INKA Acherg - Wilfried Heidt, ( Internationalses Kulturzentrum Achberg )und Media-Buchvertrieb , Panoramastr. 30 / 88147 Achberg , Tel 08380-335 ,
Im Rahmen der Veranstaltungen zum 33. Jahr der Gründung des Internationalen Kulturzentrums Achberg laden wir alle am Wirken unseres Freundes Joseph Beuys (1921 - 1986) für die gesellschaftliche Neugestaltung Interessierten zu einer »Dokumentations-Tagung« ein.Die Initiative zu dieser Veranstaltung ergab sich aus der langjährigen Erfahrung, dass in der Erforschung jenes Teiles des Werkes von Beuys, das seinem Engagement für die Umgestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse in Richtung einer Alternative zum kommunistischen wie zum kapitalistischen System (Dritter Weg) galt,
erstens das zentrale, von ihm zur Kennzeichnung seiner Bestrebungen eingesetzte Vokabular [»erweiterter Kunstbegriff«, »soziale Plastik«, »Kunst = Kapital«, »Jeder Mensch ein Künstler« usw.] begrifflich oft unklar und willkürlich beschrieben wird und
Um in dieser Hinsicht künftig eine den Tatsachen entsprechende, objektive Urteilsbildung besser als bisher zu ermöglichen und einem jeden Interessierten die Möglichkeit zu eröffnen, die Quellen selbst zu nutzen und damit an den heutigen weltweiten Aufgaben zu arbeiten, schien es uns, soweit wir als mit Beuys zu seinen Lebzeiten an den Entwicklungen unmittelbar Beteiligte dazu in der Lage sind, geboten, aus den beiden Anlässen:
des Rückblicks auf die Gründung des Achberger Zentrums [1971], ander Beuys mit seiner Unterstützung bereits beteiligt war,
und im Hinblick auf den Beginn unserer konkreten Zusammenarbeit mit ihm vor drei Jahrzehnten [1973/74]
zur Aufklärung beizutragen.
Dokumentation einer Zusammenarbeit |
"Beuys zu verstehen heißt,
seine Quellen zu kennen und zu verstehen"
Aus welchen Quellen schöpfte Joseph Beuys bei seinem Wirken für die Neugestaltung des sozialen Organismus hauptsächlich?
Welche Rolle spielte dabei das Werk Rudolf Steiners, die Arbeit Peter Schilinskis, Wilhelm Schmundts, Eugen Löbls, Bertold Hasen-Müllers und Wilfried Heidts?
Postkarte von Joseph Beuys an Wilfried Heidt [nach einer Nachtsitzung in Düsseldorf (Teiln. Beuys, Heidt, Schata) am 15.12 1978, bei welcher der »Aufruf zur Alternative« -veröffentlicht in der Frankfurter Rundschau am 23 12.78-redigiert wurde].
Ob es Beuys, so wie ihn die Welt in den siebziger und achtziger Jahren erlebte, ohne die im Internationalen Kulturzentrum Achberg geleistete Arbeit hätte geben können?
Tatsache ist, dass alle seine Äußerungen und Projekte seit 1971 zu den sozialen Lebensfragen der Gegenwart und Zukunft entscheidend durch diese Arbeit angeregt und sogar im Kern der Sache durch sie geprägt sind. Dabei waren außer dem Werk Rudolf Steiners insbesondere die Arbeiten Peter Schilinskis, Wilhelm Schmundts, Eugen Löbls, Bertold Hasen-Müllers und Wilfried Heidts von entscheidender Bedeutung.
In der Tagung werden wir das Wirken von Beuys für die Alternative einer postkapitalistischen und postkommunistischen Gesellschaft des Dritten Weges in den wesentlichen Schritten ab 1967 bis zu seinem Tod 1986 nachvollziehen und mit Dokumenten seine Beziehung zur Achberger Arbeit nachvollziehen. Dies zeigte sich erstmals beim Büro für direkte Demokratie durch Volksabstimmung (1971), seinem Beitrag zur Documenta V (1972). 1973 lernt Beuys als Kuratoriumsmitglied und Mitwirkender des Jahreskongresses »Dritter Weg« in Achberg Wilhelm Schmundt und dessen Ideen zu einer »Elemtarlehre des sozialen Organismus« (in Weiterführung von Steiners Dreigliederungswissenschaft) kennen; sie bilden fortan das eigentliche Fundament im volkspädagogischen Wirken von Beuys und den wesentlichen Inhalt dessen, was unter seinem Begriff der »sozialen Skulptur« zu verstehen ist. Auch seine Mitwirkung und Unterstützung der »Aufbauinitiative Dritter Weg« (ab 1977) hat darin ihre Wurzel. Sie bildet auch die Botschaft des 1978 veröffentlichten »Aufrufs zur Alternative« und den ideellen Kern bei der Mitbegründung der Grünen und seiner Mitarbeit in dieser Partei. Von 1982 bis zu seinem Tod war Beuys ein weltweit agierender Repräsentant der von Achberg ausgehenden neuen Bewegung für direkte Demokratie durch dreistufige Volksgesetzgebung. - Alle diese Zusammenhänge werden in der Tagung dokumentiert und besprochen.
Achberg, April 2004