home

Joseph BeuysLebenslauf-Werklauf


Links: wikipedia biography , English Version

Photo Rainer Rappmann

1921 Geboren in Krefeld am 12. Mai, als Sohn der Johanna Maria Hülsermann und des Joseph Jakob Beuys. Umzug nach Kleve. Der Vater arbeitet auf dem Bürgermeisteramt Kleve, die Mutter ist Hausfrau. Keine Geschwister. Kindheit in Rindern und Kleve am Niederrhein

10.5.1940 entschließt sich der Gymnasiast in Kleve, spontan Soldat zu werden. ( Während seine Klasse 1941 das Abitur zugesprochen bekommt, erhält Beuys erst nach dem Krieg eine Bescheinigung über das Abitur (sog. " Notabitur" )

1941-46 Kriegsdienst (Bordfunker, Sturzkampfflieger), schwere Verwundungen u.a. durch Flugzeugabsturz auf der Krim, Gefangenschaft. Die Eindrücke einer fremden Landschaft mit mongolisch-slawischen Bewohnern wirken auf Beuys nachhaltig.

seit 1945/46 Beschäftigung mit u.a. dem Werk von Rudolf Steiner, dem Begründer der Anth-roposophie, beeindruckt insbes. von dessen naturwissenschaftl. Kenntnissen

1947-52 Ausbildung zum Bildhauer an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf, zunächst bei Josef Enseling, ab 1949 bei Ewald Mataré. Orientiert sich künstlerisch an den katholischen Wurzeln seiner Kindheit:Tauf -und Weihwasserbecken, christl. Kreuze und Grabmäler.

1952-54 Meisterschüler bei Ewald Mataré

1952-59 Atelier in Düsseldorf

1953 Erste Ausstellung im Haus der Brüder van der Grinten in Kranenburg. Anschließend wird sie im Von-der-Heydt-Museum in Wuppertal gezeigt.

Um 1954 beginnt der Umbruch in der künstlerischen Entwicklung

1956/57 Beuys in einer schweren Lebenskrise, u.a. Arbeit auf dem Feld des Hofes van der Grinten

ab 1958 Atelier im Kurhaus Kleve. Bewerbung um eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf scheitert am Einspruch Matares.

1959 Heirat mit Eva Wurmbach

1961-72 Professur für Bildhauerei an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf

1962 Geburt des Sohnes Wenzel

seit 1963 Teilnahme an der Fluxusbewegung mit eigenen, spektakulären (damals aber lediglich als "Geheimtip" gehandelten) Aktionen mit Schwerpunkt in den 60er Jahren: u.a. "Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt"(1965), "Manresa" (1966), "Eurasienstab" (1967/68), Titus/Iphigenie" (1969), "I like America and America likes Me" Coyotenaktion (1974)

20. Juli 1964 Teilnahme am "Festival der neuen Kunst"an der TH in Aachen, schlagartiges Bekanntwerden durch eine geistesgegenwärtige Heilsgeste mit Kruzifix und blutender Nase nach Angriff aus dem Publikum, erste Einladung zur Teilnahme an der documenta in Kassel (Zeichnungen und Plastik), Geburt der Tochter Jessyka,

"Der Chef / The chief", Gemeinschaftsaktion mit Robert Morris Kopenhagen/ NY

1965 "Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt",Galerie Schmela, Düsseldorf

1966 "MANRESA", Galerie Schmela, Düsseldorf

1967 Gründung der "Deutschen Studentenpartei" (DSP)

1968 Teilnahme an der documenta 4 (Rauminstallation, später Sammlung Ströher, bis heute Hess. Landesmuseum, Darmstadt)

ab 1968 bedeutende Rauminstallationen und Environnnements, u.a. "The pack/Das Rudel") (1969) "Voglio vedere le miei montagne" (1971) "Zeige deine Wunde" (1976) "Straßenbahn-Haltestelle" (1976) "Richtkräfte" (1977) "Unschlitt/Tallow" (1977) "Feuerstätte" I (1978) und II (1979) "Das Kapital 1970 - 1977" (1980/81) "Wirtschaftswerte" (1980) "Vor dem Aufbruch aus Lager I" (1981) "Dernier espace avec introspecteur" (1982) "Hirschdenkmäler 1948-1982" (1983) "Hinter dem Knochen wird gezählt - Schmerzraum" (1983) Plight (1985) "Palazzo Regale" (1985/86)

1970 Gründung der "Organisation der Nichtwähler, Freie Volksabstimmung" mit Büro in der Düsseldorfer Altstadt, " Wahlverweigerung"Aufruf in Plakatform, "Freitagsobjekt- 1a gebratene Fischgräte" Aktion und Ausstellung in der Eat Art Gallery, Düsseldorf ; 26.-30. Aug. "Celtic" Uraufführung in Edinburgh bei den Festspielen.

1971, 5.April: Celtic +~~~,Zivilschutzräume Basel . Gründung der "Organisation für Direkte Demokrartie durch Volksabstimmung". Beuys nimmt im Oktober 142 abgewiesene Studienbewerber in seine Klasse auf. 16 Bewerber erscheinen zur Immatrikulation und treten das Studium nach einer Sekretariatsbesetzung an. Damit beginnt der Kampf mit dem Kultusministerium NRW. Mitbegründung des Internationalen Kulturzentrums Achberg ( INKA) durch den anthroposophischen Kreis um Wilfried Heidt, Peter Schilinski und Ursula Weber. Beuys hält im Laufe der Jahre zahlreiche Vorträge in Achberg die Zentralaspekte der Sozialen Skulptur beinhalten. Ziel des INKA ist ein "Dritter Weg" zwischen Kommunismus und Kapitalismus auf der Grundlage von Freiheit, Demokratie und Sozialismus.

 

1972 Feb sechsstündige Vortrags-Aktion in der Ausstellung "Seven Exhibitions" Tate Gallery,London. Teilnahme an der docomenta 5, Einrichtung eines Informationsbüros der "Organisation für Direkte Demokratie durch Volksabstimmung" mit permanentem Diskussionsforum. Erneute Annahme von 127 abgewiesenen Studenten in seine Klasse. Seine unnachgiebige Haltung führt zur Besetzung des Studentensekretariats der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf, fristlose Entlassung aus dem Hochschuldienst wegen "Hausfriedensbruch" durch den damaligen Wissenschaftsminister Johannes Rau am 11.Okt.1972. Der von Beuys angestrengte Rechtsstreit endete 1978 mit der Feststellung der Unrechtmässigkeit der Kündigung.

1973 in Achberg Gründung des "Freies Institut für Sozialforschung und Entwidklungslehre" zusammen mit Ota Sik, Heidt, Schilinski, Bartsch und Flechtheim.

1974 - 20.Feb. Gründung des Vereins zur Förderung einer "Freien internationalen Hochschule für Kreativität und interdisziplinäre Forschung e.V." durch Joseph Beuys, Böll, Klaus Staeck, Richter, Heerich ,Georg Meistermann und Willi Bongard. Zielrichtung der FIU : Das Bewußtsein bestimmt das Sein. Leiter der FIU seit Ende der siebziger Jahre Wilfried Heidt. Rainer Rappmann gründet den FIU-Verlag. -Teilnahme u. Mitwirkung beim Achberger "Jahreskongreß Dritter Weg", Kennenlernen und Aufnahme der urbildhaften Forschungen eines neuen Geld- und Kapitalbegriffs von Wilhelm Schmundt (1898-1992).
"Secret block for a secret person in Ireland" , Oxford. " Art into Society - Society into Art" im ICA, London. "Richtkräfte" (1974-77, Erstellung der ersten Version 1974 in London im ICA ) Mai 1974 " Three Pots Action" im Poorhouse in Edinburgh,Treffen mit Buckminster Fuller.

Erste USA-Reise mit dem Programm "Energy Plan for the Westem Man" und der Aktion Coyote "I like America and America likes me" in der Galerie Rene Block ,NY. Ausstellungen in Irland und Großbritannien mit "The secret block for a secret person in Ireland",Gastprofessur an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg

1975 Beuys erleidet einen Herzinfakt. Treffen mit dem Dalai Lama.

1976 Spitzenkandidat der AUD (Aktionsgemeinschaft unabhängiger Deutscher) in NRW im Zuge der sich formierenden Alternativbewegung, die 1979 zur Gründung der grünen Partei führt, erhält Beuys in Düsseldorf-Oberkassel 600 Stimmen, entspr. ca. 3% der Wahlberechtigten.Verleihung des Ehrendoktortitels des Nova Scotia College of Art and Design in Halifax (Kanada).

1977 Teilnahme an der documenta 6, Installation der "Honigpumpe am Arbeitsplatz" und Einrichtung eines Forums (100 Tage) für die "Freie Internationale Universität" FIU. Lichtwark-Preis der Freien- und Hansestadt Hamburg.

1978 Thorn-Prikker-Ehrenplakette der Stadt Krefeld, Ernennung zum Mitglied der Akademie der Künste in Berlin, Ruf an die Hochschule für angewandte Kunst in Wien, den Beuys im Februar 1979 ablehnt.

1979 Gründungsmitglied der Partei DIE GRÜNEN (über seine Mitgleidschaft in der AUD) und Kandidatur für das Europaparlament. 23.12. Die Veröffentlichung des "Aufruf zur Alternative" in der Frankfurter Rundschau findet große Beachtung.

Erste Begegnung mit Andy Warhol in Düsseldorf, Verleihung des Kaiserrings der Stadt Goslar, umfassende Retrospektive im Guggenheim Museum, New York

1980 Kandidatur für die Landesliste "Die Grünen" in NRW, Beuys wird nicht gewählt. Beuys spricht zu Soldaten ,in der Kaserne des Bundesministeriums für Verteidigung,Hardthöhe ,Bonn. Ernennung zum Mitglied der Royal Academy of Fine Arts in Stockholm

1982 Teilnahme an der documenta 7 mit der Aktion "7000 Eichen", die in einem Zeitraum bis 1987 (nach Beuys' Tod) vom Verein der FIU gepflanzt werden. Zur Finanzierung der "Stadtverwaldung", Einschmelzung der Nachbildung der Zarenkrone "Iwan des Schrecklichen" zu einem "Friedenshasen mit Zubehör".

1983-85 Zahlreiche nationale und internationale Ausstellungen, z.B. "Plight", 1985 Galerie d´Offay, London.

Nov. 1985 Vortrag in der Reihe " Reden über das eigene Land: Deutschland"

1986 Verleihung des Wilhelm-Lehmbruck-Preises der Stadt Duisburg am 12. Januar. Am 23. Januar stirbt Joseph Beuys in seinem Düsseldorfer Atelier. Die sterblichen Überrest von Beuys werden verbrannt , seine Asche wird vor Helgoland in der Nordsee verstreut.

 update März 2003, April 2005, März 2006
(zusammengestellt von K .T. und Rainer Rappmann, Wangen/Allgäu , Juni 2002)


Literatur:

Adriani,Konnertz, Thomas >Beuys< Dumont Taschenbuch.

Heiner Stachelhaus>Joseph Beuys<, ClaassenVerlag, 1987

Alain Borer: Joseph Beuys - Werkübersicht, Zeichnungen, Aquarelle, Drucksachen,Multiples, Skulpturen, Objekte, Räume u. Aktionen, Hrsg. L. Schirmer, 240 S., 152Bildtafeln z.T. farbig, Großformat, neben der hc-Ausgabe jetzt auch kt.-Ausgabe

Eva Beuys(Hrsg.): Joseph Beuys - Das Geheimnis der Knospe zarter Hülle - Texte 1941 - 1986, Schriftblätter aus dem Nachlaþ: Notizen, Briefe, Aufzeichnungen, Stichworte, Konzepte, Gedichte, pol. Manifeste, Skizzen u. Listen. Einführung H.Bastian, Bibliothek von J. Beuys zus.gestellt v. Wenzel Beuys, 520 S., 230 farbig, gebunden, FIU-Verlag/Bestell-Nr. BÐ 64

Information und Bestellungen über FIU-VERLAG