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Joseph Beuys Impulse
- Kunst als Erkenntnisinstrument und Gestaltungskraft -
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Die Internetseite " Joseph Beuys Impulse " ist ein unabhängiges Portal zu den auf Joseph Beuys zurückgehenden kulturellen und sozialen Impulsen. Sie informiert über relevante Vorgänge der anthroposophischen Bewegung und bezieht Stellung, wenn Kunst im gesellschaftlichen Kontext gefragt ist oder auch selbst in der Kritik steht. Die Internetseite ist ein wichtiges Instrument für die sachliche Darstellung des Werkes von Beuys in der Öffentlichkeit.
Die Beuys Story
Einleitung
Viele kennen Beuys als Fett und Filz Künstler, aber nur wenige wissen etwas über das Leben und Werk von Joseph Beuys(1921 - 1986 ). Wir wagen einen neuen Blick auf Leben und Werk eines geistigen Pioniers. Eine Darstellung und Auseinandersetzung mit der Person und dem Werk Joseph Beuys, die sich an seinen Ideen orientiert. Sie arbeitet Beuys Werdegang und dessen Auseinandersetzung mit den großen Motiven der Geistesgeschichte heraus, interessiert sich aber auch für seine menschliche Seite. Diese Einführung bildet so genau jene Brücke, auf die ein geistig offenes Publikum der Gegenwart gewartet hat, um einen der großen Denker und Gestalter neu zu entdecken.
Beuys ist einer der universellsten Geister des 20. Jahrhunderts, von dem heute zahlreiche gedankliche und praktische Impulse ausgehen. Eine kurze Übersicht über markante Elemente seines Lebens und seines Werks. Wie sah das Denken dieses Mannes aus, der massgebliche Impulse für Pädagogik, Wirtschaft, Naturwissenschaft, Politik und Kunst gegeben hat? Was ist "anthroposophische Kunst " , " soziale Plastik" und der " Erweiterte Kunstbegriff " und wie wirkt sie heute in die Welt hinaus?
Beuys setzte sich in seinem umfangreichen Werk mit Fragen des Humanismus , der Sozialphilosophie und Anthroposophie auseinander. Dies führte zu seiner spezifischen Definition eines erweiterten Kunstbegriffs und zur Konzeption der Sozialen Plastik als Gesamtkunstwerk , in dem er Ende der 1970er Jahre ein kreatives Mitgestalten an der Gesellschaft und in der Politik forderte. Er gilt weltweit als einer der bedeutendsten Aktionskünstler des 20. Jahrhunderts und war ein idealtypischer Gegenspieler zu Andy Warhol .
Wir besuchen wichtige Stationen aus Beuys Biographie (Kleve, Düsseldorf, Kassel, Darmstadt, New York ), FIU-Gruppen in Deutschland und Europa.Anhänger und Kritiker von Joseph Beuys kommen zu Wort. Ein ausführliches Porträt des vielseitigsten und vielleicht umstrittensten spirituellen Künstlers und Denkers.
Biographie - ÜbersichtJoseph Beuys, anthroposophischer Künstler ( 1921 - 1986 )
2. Kriegszeit (19411945)
3. Studium und Aufbruch (19451960)
4. Lehrtätigkeit (19601972)
5. Internationale Präsenz (19751986)
Kurzbiographie
Joseph Heinrich Beuys (* 12. Mai 1921; 23. Januar 1986 ) war ein revolutionärer deutscher Künstler, Denker und Sozialreformer
Joseph Beuys, geboren am 27.2.1921 in Krefeld , wächst in Kleve am Niederrhein auf. Er verlässt mit 19 Jahren als Kriegsfreiwilliger das Gymnasium vor dem Abitur und geht zur Luftwaffe. Studiert als Kriegsfreiwilliger in Posen Naturwissenschaften, daneben Literatur und Philosophie. Er lernt Heinz Sielmann kennen und erfährt ein Jenseitserlebnis beim Absturz seiner Stukkamaschine.
Nach dem Krieg kommt er ium 1946 in Kontakt mit Schriften des Denkers Rudolph Steiners .Mit Steiners Werk "Philosophie der Freiheit" von 1894, das zumeist als sein Hauptwerk angesehen wird findet Beuys einen wesentlichen Ansatz für seine Erkenntnisforschung über seine Forschungen über das Wesen und Ziel der Kunst.In dieser Zeit entstehen viele Zeichnungen als Werkzeuge der Erkenntnisgewinnung. Beuys beginnt 1958 ein Kunststudium an der Kunstakademie Düsseldorf. 1963 bewirbt er sich um eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf und wird Nachfolger als angestellter Professor auf dem Lehrstuhl für Monumentale Bildhauerei. Joseph Beuys beginnt 1964 eine rege Aktionstätigkeit und nimmt Kontakt zur Fluxuxbewegung auf. In dieser Zeit wendet sich Beuys sowohl der östlichen Theosophie als auch dem Christentum zu und erarbeitet in seiner sog. " anthropologischen Kunst " eine auf Erkenntnis gegründete "erweiterte Kunsttheorie" (Plastische Theorie- Wärmelehre). 1969 gründet er im Angesicht der APO ( Ausserüarlamentatischen Oposition ) die DSP ( Deutsche Studentenpartei ) .Ab 1970 beginnt seine Vortragstätigkeit zunächst innerhalb von Fluxus, von der er sich gegen 1974 abwendet, um in der von ihm gegründeten FIU ," Freie Internationale Universität " in Düsseldorf. Seit 1968 wendet sich Beuys mehr und mehr politischen, soziologischen und sozialkritischen Fragen zu. Zugleich arbeitet er eine eigene, anthropologische Terminologie heraus und entwickelt seine Theorie von "Jeder Mensch ist ein Künsztler" und "Kunst=Kapital". 1972 wird er wegen der Sekretariatsbestzung in der Kunstakademie fristlos entlassen. Beuys wird international tätig mit Ausstellungen und entwickelt eine außergewöhnlich große Vortragstätigkeit. 1978 erlangt er internationalen Durchbruch mit seiner Ausstellung im Guggenheimmuseum, New York. Er ist 1979 Mitbegründer der ökologischen Partei der GRÜNEN in Deutschland. Beuys macht Vorschläge für einen ökologisch-anthropologischen Dritten Weg jenseits von Kommunismus und Kapitalismus. Internationales Auftreten mit Installationen und Aktionen bis zu seinem Tod am 23. Januar 1986 in Düsseldorf.
Die Free International University (FIU) oder Freie Internationale Hochschule für Kreativität und interdisziplinäre Forschung, wie sie auch genannt wurde, war ein von Joseph Beuys, gemeinsam mit Klaus Staeck , Georg Meistermann und Willi Bongard, am 27. April 1973 gegründeter, gemeinnützig anerkannter Trägerverein und sollte als ein organisatorischer Ort des Forschens, Arbeitens und Kommunizierens die Fragen einer sozialen Zukunft durchdenken.[119] Das Fundament dafür bildete ein pädagogischer Entwurf, dessen erste Voraussetzung die grundlegende Erneuerung des Bildungswesens vorsah. Für ein erweitertes Erziehungsprogramm sei die Erneuerung des gesamten Bildungswesens notwendig und damit die Veränderung der Organisationsstruktur, sowie der Methoden und Inhalte des Unterrichts und die vollständige Unabhängigkeit der Schulen und Hochschulen von der Bevormundung durch den Staat.[120]
Beuys wollte kein politisches Programm ausbilden, sondern neue konkurrierende Bildungseinrichtungen schaffen, um die alten Einrichtungen nach und nach zu überwinden. Seiner Meinung nach sollte der gesamte Schulbereich in seinen Belangen autonom werden.[121] Joseph Beuys arbeitete bereits im Zuge der Entwicklung seiner Lehrtätigkeit seit den frühen 70er an dem Gedanken zur Gestaltung und Gründung einer freien Hochschule für Kreativität und interdisziplinäre Forschung. Die FIU bestand als eingetragener Verein bis 1988.
zu
-Jospeh Beuys Impulse
Der Mensch, die Gesellschaft und die Erde sind ein Gesamtkunstwerk.
Beuys Erkenntnisbegriff sucht das Wesen nicht hinter, sondern in den Phänomenen selbst. Geist ist nicht Jenseits, er ist hier und jetzt und die Welt der Erscheinungen wird nicht von der Materie irgendwie bestimmt; sie ist der erscheinende Geist. Somit hängt Beuys als Erkenntnisforscher nicht abstrakten Ideen oder magischen Eingebungen nach, sondern er sucht nach einer Geist-Erfahrung in der Anschauung der Phänomene. Dies allerdings setzt ein Forschungsintstrument voraus, das die nötigen Sensoren für diese Art emprischer Daten hat. Dieses Instrument ist der Mensch selbst, der nicht als Spekulierender und Beobachtender den Gegenständen gegenüber steht, sondern an dem und in dem sich das Geistige der Phänomene offenbart.
Introspektion ist die Beobachtung der Modifikationen der eigenen kognitiven, emotionalen und operativen Innerlichkeit, die von der sinnlichen Erscheinung und ihrer Verarbeitung ausgelöst wird. Diese Form der Beobachtung unterscheidet sich radikal von unserer üblichen Bewusstseinsverfassung, die auf Gegenstände und kognitive Inhalte gerichtet ist und nicht auf die Beobachtung der eigenen sensorischen und kognitiven Tätigkeit. Diese letztere Beobachtung ist ein Ausnahmezustand, den der Geistesforscher erst kultiviert. Er begibt sich damit aber nicht außerhalb jener Tatsachen, die auch dem historisch, rein analytisch vorgehenden Wissenschaftler vorliegen. Er betrachtet sie nur in anderer Hinsicht: nicht die abstrakten oder sinnlichen Inhalte legt er sich vor, sondern das, was diese Inhalte in ihrem aktuellen Auftreten ganzheitlich: den Geist.
So verstanden ist Geist erfahrbare Konstituente der sinnlichen wie der seelischen Welt und klärt uns über die Seinsbedingungen dessen auf, was wir in der gewöhnlichen Wissenschaft strukturell und funktional erforschen können. Geistesforschung ist spirituelle Aufklärung. So wie die rationale Aufklärung zeigt, dass sich hinter den Dingen rational nachvollziehbare Tatsachen zeigen, so klärt uns die spirituelle Aufklärung darüber auf, dass hinter der Sinnlichkeit, geistige Tätigkeit steht, die ihren Ursprung im erkennenden Ich selbst hat und das dieses Ich mit der gesamten All verbunden ist, ja über dieses All hinausdenken kann.
Beuys Geistbegriff sucht das Wesen nicht hinter, sondern in den Phänomenen selbst. Geist ist nicht Jenseits, er ist hier und jetzt und die Welt der Erscheinungen wird nicht vom Geist irgendwie bestimmt; sie ist der erscheinende Geist. Somit hängt der Geistesforscher nicht abstrakten Ideen oder magischen Eingebungen nach, sondern er sucht nach einer Geist-Erfahrung in der Anschauung der Phänomene. Dies allerdings setzt ein Forschungsintstrument voraus, das die nötigen Sensoren für diese Art emprischer Daten hat. Dieses Instrument ist der Mensch selbst, der nicht als Spekulierender und Beobachtender den Gegenständen gegenüber steht, sondern an dem und in dem sich das Geistige der Phänomene offenbart.
Geistesschau ist die Beobachtung der Modifikationen der eigenen kognitiven, emotionalen und operativen Innerlichkeit, die von der sinnlichen Erscheinung und ihrer Verarbeitung ausgelöst wird. Diese Form der Beobachtung unterscheidet sich radikal von unserer üblichen Bewusstseinsverfassung, die auf Gegenstände und kognitive Inhalte gerichtet ist und nicht auf die Beobachtung der eigenen sensorischen und kognitiven Tätigkeit. Diese letztere Beobachtung ist ein Ausnahmezustand, den der Geistesforscher erst kultiviert.
Er begibt sich damit aber nicht außerhalb jener Tatsachen, die auch dem rein analytisch vorgehenden Wissenschaftler vorliegen. Er betrachtet sie nur in anderer Hinsicht: nicht die sinnlichen Fakten legt er sich vor, sondern das, was diese Fakten in ihrem aktualen Auftreten ontologisch konstituiert: den Geist.
Diese von Beuys in seinem Labor gefundenen Ergebnisse der Introspektion , Inspiration und Inspektion haben oft die Form von Sprüchen, Aufschrieben und Gesprächen als sogenannte geistige Tatsachen.All die Aufschriebe und Mitteilungen sogenannter geistiger Tatsachen von Beuys sind als solche im Grunde für uns völlig irrelevant, solange sie nicht Anregung und Beispiel für die eigene spirituelle Aufklärung sind.Als Lehre sind sie völlig unbrauchbar, wenn sie sich nicht mit einem erkennenden, in geistiger Forschung die Phänomene im Labor des eigenen Ichs untersuchenden Menschen verbinden. Und so ist es auch für das eigentliche Anliegen Beuys - die Realität dieses so verstandenen Geistes als erfahrbare Wirklichkeit - nicht entscheidend, inwieweit dasjenige, mit dem er diese Wirklichkeit und die Wege zu ihr dokumentiert, rein historisch-kritisch betrachtet originär eigene Hervorbringungen sind oder aufgegriffenes Material aus der Geistesgeschichte. Die Originalität seines Umgangs damit zeigt sich weniger in der Begriffstopik als in der Wirkungsgeschichte seines Werkes, und zwar bis ins Alltagsleben hinein.
So verstanden ist Geist eine erfahrbare Konstituente der sinnlichen wie der seelischen Welt und klärt uns über die Seinsbedingungen dessen auf, was wir in der gewöhnlichen Wissenschaft strukturell und funktional erforschen können. Geistesforschung ist spirituelle Aufklärung. So wie die rationale Aufklärung zeigt, dass sich hinter den Dingen keine okkulten Götter und Magie verbirgt, sondern rational nachvollziehbare Gesetze, so klärt uns die spirituelle Aufklärung darüber auf, dass hinter der okkulten Gegenständlichkeit der Sinnlichkeit, geistige Tätigkeit steht, die ihren Ursprung im erkennenden Ich selbst hat
Die Erfahrung des Geistes selbst ist aber nur unmittelbar und je aktuell möglich, er kann nicht als unwandelbares Faktum von Generation zu Generation gereicht werden. Für diese Form der Erkenntnis haben wir die kritischen Wissenschaften. Es ist der Mensch und sein Drang nach Durchdringung der Welt und des Ich , der auch nach der rationalen und humanistischen Aufklärung keineswegs Halt macht, sondern auch hinter diese Wissenschaft steigen und sie mit den eigenen Seinsbedingungen verbinden will. Für Beuys ist die Materie ausgefällter Geist und der Geist materialisiert sich in den Dingen. Beuys findet für den Geist Objekte die ihn darstellen. Er erkennt dass der Geist in die Materie inkarniert ist.
Diesen Geistbegriff bei Beuys zu entdecken, sich von ihm inspirieren zu lassen, tiefer in die Wirklichkeit einzudringen, als es das bloße den Phänomenen Gegenüberstehen möglich macht, ist von so erregender Offenbarung und Lebensnähe, dass das sinnliche Erkennen gleichsam nur ein schwaches Abbild des introspektiven Erkennens ist. Da sieht man auch über einige Überspitzungen im Werk Beuys und seiner Schüler hinweg, wie zB " Nur noch 1000 Tage bis zum Ende des Kapitalismus.", 1981. Denn was wirklich elektrisierend ist, ist der Zusammenhang von Geist und Materie.
Denken und Gestalten aus eigenen freien Denken heraus. Es genügt Phantasie und Mut zum Experiment, statt sich nur immer noch stromlinienförmiger den Vorgaben unserer staatlich subventionierten und vorgekauten Schulbildung anzupassen.
Joseph Beuyss anthroposlogische Kunst stellt sich insbesondere mit seinen frühen Werken in die Kontinuität des deutschen Idealismus, greift aber zugleich auf die phänomenologischen Aspekte der Geotheanistischen Naturbetrachtung zurück. Beuys Position gründet auf der Einsicht dass Geist (Bewußtsein) und Materie nur verschiedene Rezeptionsqualitäten ein und derselben Wirklichkeit sind. So fußt seine Erkenntnistheorie auf Wahrnehmung und Denken als Grundlagen der Erkenntnis, in deren Zusammenführung eine neue Wirklichkeit entsteht, die ihren Wahrheitsanspruch ableitet aus der Gegebenheit des Wahrgenommenen und der Gegebenheit des Gedachten als geistiger Manifestation der Welt, das jenseits von Subjektivität und Objektivität steht, da es diese allererst begründet.
Kunst als Die Methode zur humanen Gestaltung der Welt.Er ist der Meinung dass Marx auf die Beine gestellt werden muss. Nicht die Materie formt den Geist sondern der Geist die Materie. Die Idee ist in der Materie inkarniert und wird in der Gestaltung sichtbar. Die Philosophie der Freiheit , Kunst = Kapital, Jeder Mensch = Künstler und die Dreigliederungsidee werden als Beuys Basisideen angesehen. Sie sind eine philosophisch-erkenntnistheoretische Grundlegung seiner Anthroposophie, an der er zeitlebens festgehalten hat.
Die
Sichtung der Arbeiten eines Weltbildentwurfs im Zusammenhang der
klassischen Moderne.
Die Einteilung des Werks führt neben dem frühen Zyklus eines Lebenslauf-Werklaufs, den Zeichnungen, Aktionen und Rauminstallationen auch die öffentlichen Reden als Teil des künstlerischen Werks. Im Unterschied zu den Äußerungen anderer Künstler sei es ihm dabei nicht darum gegangen, Interpretationshilfen für seine Werke und deren Rezeption zu schaffen, sondern sich mit den großen Menschheitsfragen auseinanderzusetzen, in deren Rahmen er seine Werke positioniert gesehen habe.
Für Beuys Werk und für sein Denken wird ein Geflecht von Ganzheitsvorstellungen konstatiert, deren unsystematische Offenheit dem herkömmlichen Ganzheitsbegriff aus Stimmigkeit und Kohärenz entgegenstehe; der Entwurf einer Einheit aus Werk und Leben werde von einem konventionellen Kunstbegriff nicht mehr gedeckt.[108] Die Möglichkeiten, den Kunstbegriff insbesondere in der sozialen Skulptur auf alle Lebensbereiche auszuweiten, führte unter anderem zu einer nachfolgenden Adaption in der Anthroposophie , zumal sich Beuys selbst wiederholt auf seine Lektüre Rudolf Steiners berufen hatte. Dieser Ansatz wird in einigen Biographien über den Künstler deutlich.
Naturwissenschaftliche und zoologische Studien führten bei Joseph Beuys Ende der 1960er Jahre zu erheblichen Bedenken gegen ein, wie er meinte, zu einseitiges Kunst- und Wissenschaftsverständnis und zu der Ansicht, dass der gängige Erfahrungssatz zur erkenntnistheoretischen Begründung, so wie sie die klassische Naturwissenschaft sieht, nicht ausreichte.
Nach Beuys war der erweiterte Kunstbegriff das Ziel des Weges von der traditionellen (Moderne Kunst) zur anthropologischen Kunst.
Beuys kam zu der Erkenntnis, dass die Begriffe Kunst und Wissenschaft in der Gedankenentwicklung des Abendlandes einander diametral gegenüberstehen und dass diese Tatsache Anlass sei, nach einer Auflösung dieser Polarisierung in der Anschauung zu suchen.[90] Die Auseinandersetzung mit der Anthroposophie Rudolf Steiners führte schließlich zu seinem Konzept eines erweiterten Kunstbegriffs und einer Sozialen Plastik , unter der er eine kreative Mitgestaltung an der Gesellschaft durch die Kunst verstand. Ende 1972 trat Beuys der Anthroposophischen Gesellschaft als Mitglied bei. Seinen Mitgliedsbeitrag bezahlte er jedoch über lange Zeit nicht, weshalb die Gesellschaft ihn zwar nicht, wie teilweise behauptet, wieder ausschloss,[91] sondern seine Mitgliedschaft als ruhend betrachtet[92] wurde.
Joseph Beuys: Vortrag Jeder Mensch ein Künstler Auf dem Weg zur Freiheitsgestalt des sozialen Organismus, Achberg 1978
Eine Skulptur war für Beuys mehr als eine dreidimensionale Arbeit, vielmehr sah er sie als [ ] eine Kräftekonstellation [ ], die sich zusammensetzt aus unbestimmten chaotischen, ungerichteten Energien, einem kristallinen Formprinzip und einem vermittelnden Bewegungsprinzip. Dem Pol der Wärme, der chaotischen Energie, ordnete er den Pol der Kälte, das kristalline Formprinzip, zu. Für Beuys waren diese beiden Pole eine Energie, die den jeweiligen Pol in sein Gegenteil zu transformieren in der Lage sei. Wärme und Kälte sind nach Beuys überräumliche plastische Prinzipien.
Seine Plastische Theorie entwickelte er während seiner Studien zu den Romantikern Novalis , Philipp Otto Runge , sowie zu Rudolf Steiner und ab 1973 zu Wilhelm Schmundt, nach deren Begegnung beim 1. Jahreskongress Dritter Weg im Internationalen Kulturzentrum Achberg.[93] In Anknüpfung suchte Beuys die verlorengegangene Einheit von Natur und Geist wiederherzustellen, indem er dem zweckgerichteten Denken ein ganzheitliches Verstehen entgegensetzte, das archetypische, mythische und magisch-religiöse Zusammenhänge einbezieht. Er übertrug das plastische Prinzip, das bei der Erschaffung einer erkaltenden Form durch den Eingriff des Bildhauers (Bewegung), bei welchem das heiße, warme und sich im Zustand des Chaos befindliche Rohmaterial in das kristalline umgeformt wird, in eine Theorie des kreativen Schaffens. Indem er dieses Gestaltungsprinzip auf das gesellschaftliche Miteinander transformierte, unternahm Beuys den Versuch, die aus seiner Sicht am Materialismus erkrankte westliche Welt zur Neuorientierung zu bewegen; mit Hilfe des von ihm formulierten Denkansatzes sollte eine neue soziale Bewegung entwickelt werden, wie sie unter anderem 1978 im Aufruf zur Alternative beschrieben wurde.[94] Dieser neue soziale Organismus war für Beuys ein Kunstwerk, das er die Soziale Plastik (oder zuweilen: die soziale Skulptur) nannte.[95] Alle Menschen, die an diesem neuen Gesellschaftssystem arbeiteten, seien Mitglieder an der lebendigen Substanz dieser Welt.[96]
Erkenntnisse
Jede Erziehung ist Selbsterziehung, und wir sind eigentlich als Lehrer und Erzieher nur die Umgebung des sich selbst erziehenden Kindes. Wir müssen die günstigste Umgebung abgeben, damit an uns das Kind sich so erzieht, wie es sich durch sein inneres Schicksal erziehen muß.
Gesellschaft
Gestaltung der Gesellschaft durch Dreigliederung der Gesellschaft in der Zuschreibung der bislang nicht eingelösten gesellschaftlichen Ideale der französischen Revolution : Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit zu den Gesellschaftsfeldern : Kultur, Recht, Wirtschaft.
Relative Wahrheit
So muß er sich immer vor Augen halten daß, wenn er nach Wahrheit strebt, es immer nur eine relative Wahrheit sein kann, daß man als Esoteriker von ewigen Wahrheiten überhaupt nicht sprechen kann.
Der menschliche Geist kann über die Wirklichkeit in der wir
leben hinaus greifen, da der Geist weiter fasst als die
Wirklichkeit.
Wirksam heilen mit Rhythmus und
Wärme
Mystik als Umstülpung der
Philosophie
Kritik
an Beuys
Schmerzlich ist die Kritik an Beuys Erkenntnissen durch die Abstemplung von Beuys als rechts eingestellten Menschen weil er sich als Kriegsfreiwilliger meldete, weil sich in Beuys Werk eine Fülle an Gedanken und Ideen findet, die auf Freiheit, Mitmenschlichkeit und Individualismus zielen und zu einer spirituellen Aufklärung aufrufen, die das Geistige als alle Menschen verbindendes Prinzip betrachtet, und weil es diese Ideen sind, die auch heute noch die Anthroposophie in weitesten Teilen als kulturelle Strömung maßgeblich prägen.
zu
Steiner
In Dornach entsteht als Zentrum der Gesellschaft ein hölzerner Doppelkuppelbau nach Steiners Plänen: das erste "Goetheanum", das 1922 einem Brand zum Opfer fällt. 1923 wird die Anthroposophische Gesellschaft unter seinem Vorsitz neu begründet, das zweite Goetheanum entsteht. Seit Beginn des ersten Weltkrieges wendet sich Steiner mehr und mehr politischen, soziologischen und sozialkritischen Fragen zu. Zugleich arbeitet er eine eigene, anthroposophische Terminologie heraus und entwickelt seine Theorie von Reinkarnation und Karma bis in konkrete Angaben verschiedener Persönlichkeiten hinein. Im Jahr 1924 entwickelt Steiner eine außergewöhnlich große Vortragstätigkeit, die er aus Gesundheitsgründen im September 1924 einstellen muß. Er stirbt am 30.3.1925 in Dornach.
Das Denken als beobachtbarer Akt der Wirklichkeit ist der philosophische Ansatz, den Steiner später unter dem Namen Anthroposophie zu einer Lehre von der sog. Wahrnehmung höherer Welten ausbaut. Die Umwendung des Denkens auf den Denkprozess selbst führt nach Steiner zu einer Erweiterung der Wahrnehmungsfähigkeit in eine geistige Dimension, in der die Begrifflichen Zusammenhänge nicht nur deduktiv und spekulativ als Gedanken-Resultate erörtert, sondern als geistige Anschauung eine gleichsam empirische Forschung der seelischen und geistigen Wirklichkeit des Menschen und der Welt ermöglichen. Steiner gibt verschiedene Methoden an, wie eine solche Erweiterung der Wahrnehmungsfähigkeit erworben werden kann (sog. "Schulungswege") und trägt umfangreiche Ergebnisse seiner auf diese Art erforschten geistigen Wirklichkeit vor. Dazu gehören Beschreibungen der Weltentstehung und -entwicklung bis in früheste Zeiten, die Theorien über Reinkarnation und Karma und die damit verbundenen Beschreibungen nachtodlicher Vorgänge, die Beschreibung der höheren Wesensglieder des Menschen und ihr Zusammenwirken sowie umfangreiche Ausführungen zur Christologie und Hierarchienlehre. Mit dieser sogenannten Geisteswissenschaft provoziert er aber zugleich heftige Kritik sowohl von Seiten der konventionellen Wissenschaften, die darin Spiritismus und Scharlatanerie sehen, als auch von Seiten der konfessionellen Christen, die in seinem Anspruch auf erkenntnismäßige Bearbeitung der klassisch religiösen Fragen einen Angriff auf das Fundament des christlichen Glaubens sehen.
Dennoch findet sich - eine zahlreiche Anhängerschaft, die Steiners Anthroposophie nicht nur rezipiert sondern auf der Suche nach Reformen und neuen Wegen in vielen Bereichen des Lebens praktisch umsetzt. So entstehen die bis heute aktiven anthroposophischen Institutionen, allen voran die Waldorfschulen, aber auch anthroposophische Medizin, Pharmazie, Heilpädagogik, biologisch-dynamischer Landbau, die Eurythmie, die Christengemeinschaft, die Bewegung für Soziale Dreigliederung und vieles mehr. Steiner hinterläßt mit seinen vielen stenographisch aufgezeichneten Vorträgen nicht nur ein fast beispiellos umfangreiches schriftliches Werk sondern auch eine gesellschaftliche Strömung, deren Wirkungen auch außerhalb explizit anthroposophischer Institutionen ihre Spuren hinterlassen hat. Nur wenige Theoretiker blicken auf eine so umfangreiche praktische Fruchtbarmachung ihrer Ideen wie Joseph Beuys. Dennoch wird er im akademischen Kanon aus unerfindlichen Gründen weitestgehend ignoriert und nur in den Erziehungswissenschaften und neuerdings der Medizin bisweilen ernsthaft diskutiert.
Die philosophische Grundlage der Anthroposophie verbindet unter anderem Elemente des deutschen Idealismus, der Weltanschauung Goethes, der Gnosis sowie fernöstlicher Lehren. Methodisch beruht die Anthroposophie auf einer stufenweisen Erweiterung des Bewusstseins und seiner Erfahrungsmöglichkeiten, die bei der Schulung des Denkens und des seelischen sowie des sozialen Verhaltens ansetzt.
Die praktischen Impulse, die von der Anthroposophie ausgehen, umfassen so unterschiedliche Lebensbereiche wie Pädagogik/Heilpädagogik (Waldorfschule, Camphill), Medizin (Anthroposophische Medizin), Landwirtschaft (biologisch-dynamische Landwirtschaft), Soziales (Dreigliederung des sozialen Organismus), Bewegungskunst (Eurythmie), Religion (Die Christengemeinschaft) und Finanzwesen (GLS Gemeinschaftsbank).
Der
Sinn des Lebens - Das Sein als die Frucht des
Verstehens
Eine der Wohl bedeutendsten Fragen der Menschheit ist die nach dem Sinn des Lebens. Vor allem in den Zeiten der Trauer und des Leidens offenbart sich im Menschen meist der Zustand der ihn zu tieferen Erkenntnissen anregt. Der ihn fragen lässt nach dem Sinn des Ganzen. Nach dem Zweck des Leidens und der Trauer. Er wird sich bewusst dessen wie viel er eigentlich über sein Dasein weiß. Und dies ist schon mal einer der Gründe. Bei dem um Erkenntnis strebenden greift dieses Nachfragen sogar noch tiefer. Irgendwann in seiner Entwicklung wird er nicht nur mehr nach dem Sinn des Leidens und der Trauer fragen sondern auch nach dem der Freude und des Glücklichseins. Er wird erkennen dass das eine und das andere Hand in Hand geht bei der Menschenentwicklung. Möchte man also den Sinn des Lebens hinterfragen, so sollte man nicht nur von seinem eigenen Standpunkt ausgehen sondern man muss hoch am Berge stehen und hinab blicken in das Tal der Menschenentwicklung. Wie man ein Bild aus geraumer Entfernung betrachtet so muss man auf das Bild der Menschheit blicken damit es nicht als ein trübes erscheint. Wollen wir aber den Sinn der Menschenentwicklung verstehen, so müssen wir aber auch auf uns selber herab blicken. Was bedeutet wir müssen uns unserem Innersten zuwenden. Und gerade hier liegt das Problem für das Verständnis des Seins. Das Problem das sich der Mensch immer weiter seiner Natur entfremdet. Der Mensch möchte die Gewissheit. Er Akzeptiert keine Spekulationen oder den unsicheren Glauben an das was er eventuell als Sinnhaftigkeit bezeichnet. Diese stillen sein Verlangen nach dem Verstehen nicht. Doch diese Gewissheit kann ihm niemand geben als er selbst. Er kann hie und da ein wenig wissenswertes erhaschen was ihm Anregungen bietet, aber verstehen kann er es nur selber. Und ein paar dieser Anregungen möchte ich hier aufbringen, damit der Mensch eventuell ein Stück weiter kommt mit seinem Puzzle. Denn genauso verhält es sich mit der Erkenntnis. Stück für Stück setzt sie sich zusammen bis sie sich als ein ganzes Offenbart. Im Zuge dieses Beitrages wird der Leser früher oder später zur Erkenntnis gelangen das wir wenn wir vom Sinn des Lebens sprechen nicht nur von Unserem eigenen Dasein sprechen dürfen, wohl eher aber von dem Aller. Also nicht nur im Sinne der Menschenentwicklung sondern vor allem im Sinne der Menschheitsentwicklung. In wie fern sich dies Bewahrheitet wird der Leser im Verlauf des hier dargereichten sicherlich selber Beurteilen können. Blicken wir auf den Menschen, auf dessen Wesen, so sehen wir eine Unzahl von Verschiedenheiten die den einen vom anderen unterscheiden. Jeder Mensch für sich ist etwas Besonderes. Somit hat jeder Mensch etwas was er mit allen anderen teilt, er aber dennoch für sich alleine hat. Und damit meine ich jetzt nicht
Charaktereigenschaften oder diverse Fähigkeiten. Nein, ich spreche hier vom Ich des Menschen. Das Ich ist etwas sehr tief liegendes. Niemand anderes kann Ich sein.
Demnach ist das Ich etwas was niemand anderer hat außer einem selbst und doch besitzt es jeder andere auch. Egal wie sehr wir uns auch bekriegen, hassen, aber auch lieben und schätzen. Im innersten sind wir alle gleich. Gemeinsam tragen wir von der Quelle aus das Wasser in alle Richtungen bis wir uns irgendwann im Meer vereinen. Und in diesem Sinne müssen wir denken, wenn wir über den Sinn des Lebens sprechen. Dies ist die Grundlage ohne die wir dem verstehen des ganzen uns nur schwer nähern können. Das Fragen nach dem Warum und dem Wieso in den Zeiten des Leidens sollte man eher als eine Momentane Begebenheit ansehen. Sowie man sich erst Gedanken um seine Gesundheit macht, wenn man mit Krankheit Konfrontiert wird, so blicke man auf das Fragen nach dem Sinn in den Zeiten von Schmerz und Pein. Schmerz und Kummer sind vergänglich. Wir lassen uns oft nur treiben von dem Gefühl der Trauer und der Unbeholfenheit. Wir fallen um wieder aufstehen zu können, und mit jedem Fall bekommen wir mehr Boden unter den Füssen. Es wird die Zeit kommen da wird auch der zynischste Mensch eine gewisse Sinnhaftigkeit darin erblicken. Nicht nur weil diese Denkweise Früchte trägt sondern vor allem weil er im Grunde genauso ist wie all diejenigen Menschen die in einer solchen Denkweise bereits die Früchte wahrnehmen. Dem einen schmecken Äpfel besser dem andern die Kirschen, aber eines haben sie alle gemeinsam. Sie Ernten die Früchte. Und einen Baum der Früchte trägt fällt man nicht. Darum lasse man sich niemals abbringen von seinem Glauben. Stets Prüfe und hinterfrage man, nur so wird man erkennen was im Leben wirklich brauchbar ist und was nicht. Auf die Gleichheit den Menschen betreffend würde man immer wieder zurückfallen. Womit wir schon mal die erste Frucht gepflückt hätten.
Warum fragen wir nach dem Sinn des Ganzen? Im Grunde genommen können wir hier von Egoismus sprechen. Und zwar in dem Sinne was Egoismus wirklich ist. Ich spreche hier jetzt nicht von dem Oberflächlichen, was wir im Allgemeinen darunter verstehen, sondern von dem Egoismus als ein Wesen selbst. Sehr vieles entzieht sich dem Betrachter, wenn er den Egoismus nur an seiner Oberfläche betrachtet. Wir müssen lernen die Dinge zu durchblicken. Zu sehen was sich hinter dem Ganzen verbirgt. Nur so können wir uns dem Ziel sicher nähern. Dem Ziel zu verstehen die Sinnhaftigkeit im Werden des Menschen. Und dem Worte Egoismus zu folge sprechen wir wieder von dem Ich, das wir alle gemeinsam haben. So müssen wir denken lernen. Wir müssen lernen zu verstehen bevor wir über unser Gleichnis Urteilen.
Ich sagte dass wir nicht nur von unserer eigenen Entwicklung sprechen dürfen, sondern viel eher im Sinne Aller. Dem Ich nützt es nichts, wenn es alleine am Ziel auf den Rest der Menschheit wartet. Ein Ich alleine füllt dieses vorhin erwähnte Meer nicht. Sie sehen jetzt warum man in diesem Sinne nicht nur von seiner eigenen Entwicklung sprechen kann. Da wir alle, die wir aus der Quelle des Lebens entsprungen sind uns als ein ganzes wieder vereinen müssen, um diese leere im Meer zu füllen. Wer sich in seinem Leben die Aufgabe gestellt hat die Kräfte zu beherrschen, oder nach Erkenntnis zu streben, der wird bald erkennen das dies alles vergeblich ist, teilt er es nicht mit seines gleichen. Trägt er nicht bei zur Menschenentwicklung. Der um Erkenntis strebende wird stets darnach trachten seinem Mitmenschen, je nach seinem Auffassungsvermögen, in seiner Entwicklung weiter zu helfen. Entsprechend der Polaritäten wird er sich sehen als eine Art Werkzeug, durch das er mit arbeitet in der Entwicklung der Menschheit. Und mit diesen Augen, durch die ich sie jetzt habe Blicken lassen, sollte man dem verstehen Schritt für Schritt näher treten.
Für Joseph Beuys war gestalterisches und politisches Handeln mit seiner Vorstellung vom freien Menschen und dem Menschen als Natur- und Gesellschaftswesen verbunden. Seine gesellschaftspolitischen Aktivitäten zielten seit 1971 auf die Bildungspolitik, mit dem Ziel eine Alternative zu den staatlichen Ausbildungssituationen zu schaffen. Er war gegen einen Privat- und Staatskapitalismus , vielmehr für einen freien und demokratischen Sozialismus . Er setzte sich zugleich gegen den sozialistischen Klassenbegriff ab: Ich kann mit dem Klassenbegriff nicht arbeiten, [ ] es geht um den Menschenbegriff. Seine Kunst war für ihn Befreiungspolitik. Die Wirkung des politischen Engagements von Beuys blieb umstritten.
Das System ist kriminell, der Staat zum Feind des Menschen geworden![122] konstatierte Beuys 1976 und zog für sich die Konsequenz, selbst in die Politik zu gehen. Bei den Bundestagswahlen 1976 in Nordrhein-Westfalen kandidierte er als parteiloser Spitzenkandidat für die Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher (AUD), die sich als Deutschlands erste Umweltschutzpartei verstand, und erhielt in seinem Wahlkreis Düsseldorf-Oberkassel 598 Stimmen (3 %). Dieses Engagement brachte ihm erhebliche Kritik ein, da sich in der AUD ökologische Strömungen mit nationalkonservativen und stark rechten Tendenzen mischten.[123]
Seit dem Frühjahr 1977 wurden in der Bundesrepublik grüne Listen gegründet. Im Jahr 1979 kandidierte Joseph Beuys für das Europaparlament als Direktkandidat für Die Grünen und gewann Rudi Dutschke für gemeinsame Wahlkampfauftritte. Die AUD löste sich zugunsten der Grünen (heute: Bündnis 90/Die Grünen ) auf. Am 11. bis 12. Januar 1980 nahm Beuys am Gründungsparteitag der Grünen in Karlsruhe und am 16. Februar 1980 an deren Landesmitgliederversammlung in Wesel teil. Für den Landtagswahlkampf in Nordrhein-Westfalen eröffneten die Grünen am 16. März ein Informationsbüro in Düsseldorf; Beuys gestaltete Plakate und führte eine Kampagne für die Partei durch. Seine eigenen politischen Vorstellungen konnte er bei den Grünen jedoch nicht durchsetzen.
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