Rede zum "Verdun"-Denkmal am 1.9.2001

von Manfred Hülsken-Fermer, DFG-VK Gruppe Münster

Denk-Mal an dieses Denkmal. Denkmäler regen zum DENKEN an, deshalb stehen wir heute am Antikriegstag zum Abschluss hier:

Zur Information erscheint auf der einen Seite nur der Name "Verdun", auf einer anderen Seite steht "Cambrai" - zur Erinnerung an einen der ersten Panzerangriffe der Geschichte überhaupt im November 1917. Auf der dritten Seite steht der mir ganz unbekannte Name Dannevoux. Diese Namen sind alles.

Und eben der ( ---- ) massige Adler!


Dieser deutsche Adler - jeder Betrachter hat dazu seinen Blick, seine eigenen Gedanken und Gefühle ...

Für mich erscheint dieses Adler-Denkmal als die Verkörperung des preußischen Militarismus ...

Was sich alles dahinter verbirgt an preußisch-deutscher Großmannssucht, an imperialistischem GELTUNGSSTREBEN in Konkurrenz zu den anderen europäischen Großmächten vor dem 1. Weltkrieg, das will und kann ich an dieser Stelle gar nicht ausführen.

Nur soviel: Weil ich weiß, was alles für menschen - verachtende SCHWEINEREIEN unter diesem SYMBOL geschehen sind, kann ich es ebenfalls nur verachten!! -

Zur Bedeutung des Namens "Verdun" möchte ich nur wenige Sätze zur Information sagen:

Verdun - Stadt und ehemalige Festung in Lothringen an der Maas. Heute etwas mehr als 20.000 Einwohner.

Die "Schlacht" von Verdun dauerte im 1. Weltkrieg vom Februar bis Dezember 1916. Die deutschen Truppen eroberten in all diesen Mona-ten einige Außenstellungen, nicht aber die Festung selbst. Besonders umkämpft war das Fort Douaumont. Nach Meinung des damaligen deutschen Befehlshabers General von Falkenhain sollten viele französische Divisionen an eben diesem geschichtsträchtigen Ort gebunden werden. Seine Absicht war, durch einen ungeheuren Einsatz von Ver-nichtungsmaterial der deutschen Artillerie die französischen Einheiten entscheidend zu schwächen - in der damaligen Sprache: Ihnen einen immensen "Blutzoll" aufzuerlegen, sie quasi "auszubluten".

Doch er hatte sich gründlich verrechnet: Bei dem gegenseitigen "Abschlachten" (daher das drastische Gedicht von E. Kästner) fielen - nach ungefähren Schätzungen - nicht nur rund 360.000 Franzosen, sondern auch etwa 335.000 Deutsche!

Nicht zu benennen ist die Zahl der lebenslang körperlich verstümmelten, der seelisch zerbrochenen, der geistig verwirrten... - denke man nur an die ununterbrochenen tagelangen Trommelfeuer der jeweiligen Artillerie vor einem Massenangriff!

Lasst uns dieses aggressive Adler-Denkmal mit diesem so furchtbar berühmten Namen als Symbol für das dunkelste Kapitel gerade der deutschen Geschichte, als Symbol für 2 wahnsinnige Weltkriege im gerade vergangenen Jahrhundert ansehen.

Ich denke, das reicht, uns reicht´s - Schluss damit - lasst es uns verdunkeln!!!

(Das Denkmal wird mit einer schwarzen Plane verhüllt)