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März 2011 - Die Kopfulme in der Beerlage
Seltenes Relikt
oder
so überlebt man im Verborgenen
Die Flatterulme nahe der Gärtnersiedlung in der Beerlage / Kreis Coesfeld / NRW
Mitten im Feld, unweit der Steinfurter Aa hat diese Flatterulme die Turbulenzen der Zeiten überlebt. Der ca 350 Jahre alte, total hohle Kopfbaum ist mehr breit als hoch: ca 18 Meter Kronenumfang bei 12 Meter Höhe. Der Stammumfang beträgt 520 cm , in 140 cm Höhe gemessen .
Obwohl hohl, treibt der Baum jedes Jahr wieder kräftig aus. Bis vor ca 10 Jahren hat er auch wohl regelmäßig Rückschnitte erfahren, lebenswichtig für einen Kopfbaum. Wer allerdings sorgt sich in Zukunft darum, ich hoffe, der Eigentümer ist so weitblickend. Denn der Baum genießt seltsamerweise nicht den Schutzstaus eines Naturdenkmales. Die Flatterulme ist dem Kreis Coesfeld als Besonderheit zwar bekannt, ist aber -so ergab meine Anfrage in der Kreisverwaltung - nicht schützenswürdig.
Ein Anlieger verriet mir bei einem meiner Besuche unter dem Baum, noch vor dem ersten Weltkrieg habe ein Fuchs Junge im Baum zur Welt gebracht. Die Welpen wurden in den neu begründeten Zoo zu Münster gebracht, immerhin zwanzig Kilometer weit entfernt. Der Einsatz der jungen Personen wurde mir einem neuen Fahrrad belohnt.
Ich finde den Baum zur jeder Jahreszeit fotogen, im Winter, wenn die eisigen Winden über die Felder wehen; Im Sommer, wenn nach Regenschauern das Getreide in der Sonne laut trocknet. Ich hatte auch schon Glück und traf tolle Naturschauspiele wie Rauhreif dort an.
Bleibt zu hoffen , das der Baum weiterhin eine Pflege erfährt.. und vor allem aber von dem Ulmensplintkäfer verschont bleibt, der ja seit den 30er Jahren 80 Prozent aller Ulmen vernichtet hat.
Mehr zum Unterscheidungsmerkmalen der einzelnen Ulmenarten auf der Homepage der Uni Göttingen.
Zusatz in 3.2014: ND Status ist beantragt und für den Baum mit eine Veränderungssperre belegt: Hurrah, er wird Naturdenkmal !!!!!
Zusatz Juli 2017: Das Foto unten links im Viererblock ist das Siegerfoto im landesweiten Fotowettbewerb "Alte Riesen: Alt- und Uraltbäume in den Landschaften, Wäldern, Parks und Gärten Nordrhein-Westfalens" , mehr dazu auf den Seiten des Umweltministriums NRW.