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November 2017 - Der Gedärme-Baobab auf Kubu Island
Vom Kampf eines Baobabs gegen die Naturwidrigkeiten
oder
kann ein Laubbaum auch rot anlaufen ?
Eines meiner Wunschbaumziele habe ich September 2017 erreicht, wieder kann ich Thomas Pakenham als einem der Welt bekanntesten Baumjäger dafür danken. Kubu Island liegt in der riesigen Makgadikgadi-Salzpfanne in Botswana, dahin führen keine normalen Straßen, die allesamt mindestens 100 km entfernt sind. Ohne Navi, Allrad Pkw und eine gehörige Portion Mut geht da gar nichts.
Von dem 20 Meter hohen, nur 1 km langen und sehr schmalen Felsplateau mitten im ausgetrockneten See hat man einen unvergesslichen Blick in das Niemandsland von Salzpfanne und Himmel. Dabei ist man von ca 150 zum teil bizarr verformten Baobabs umgeben. Ich habe meinen persönlichen Favoriten Gedärme-Baobab genannt, eine nicht sehr vorteilhafte Bezeichnung. Hätte er bei seinem markanten Aussehen doch sicherlich einen deutlich schmeichelhafteren Namen verdient, weil er sich seine Form zwischen Fels und Stein hat hart erkämpfen müssen.
Mein Baobab-Spezi ist bei weitem nicht der umfangsstärkste auf dem Eiland, gleich zu Begrüßung fährt man direkt auf dem massiven Klotz mit 2250 Umfang zu. Beim Rundgang auf der Insel fallen alle möglich Formen und Alterstufen des Affenbrotbaumes auf, ich würde die ältesten auf ca 300 bis 500 Jahre einstufen. Die Vegetation läßt keine anderen große Bäume anderer Arten dort zu, lediglich einige afrikanische Kastanien habe ich ausmachen können.
Einer der alten Baobabveteranen hat nicht mehr die Kraft gehabt, seine Krone zu halten. Oder mögen es die bestimmt heftigen Winde gewesen sein, die über 100 Kilometer Anlauf nehmen können, um sich dann an den Gehölzen auszulassen. Ist auch egal, die abgeknickten Starkäste berühren den Boden, haben dort Wurzeln geschlagen und wachsen weiter. Dieser Baobab war der erste und einzige, der Ende September schon grüne Blätter in Miniform zeigte. Getreu des Grundsatzes, wenn ich Wasser bekomme, wachse ich auch .
gebrochene Krone oben
und frisches Grün unten
Zurück zum meinem Favoriten, er hat sich in seinen Lebensjahren mühsam durch die Granitfelsen kämpfen müssen. Der Stammfuß ist schwer geschädigt, als wenn er durch den Fleischwolf gedreht wurde. Trotzdem ist das Exemplar sehr vital und wird so leicht nicht umgeworfen. Besonders hoch ist - wie alle Baobas auf Kubu Island - er nicht, seine Krone erreicht keine 10 Meter. Den Stammumfang habe ich nicht gemessen, irgendwas zwischen 12 bis 15 Meter, je nachdem, wo das Massband ansgesetzt wird.
Zum Abschluß noch eine Bemerkung zu der typischen Borkenfarbe der Upside-Down-Bäume, wie sie auch genannt werden: normalerweise sind sie stahlgrau, hier aber haben die meisten eine rötliche Rinde. Dafür wird vermutlich der Boden und Inhaltsstoffe im ehemaligen Salzsee verantwortlich sein. Gerne lasse ich mich auch von einer anderen Thesen belehren, jedenfalls habe ich sowas noch nicht -siehe Standorte in Südafrika- gesehen.
Das einzigartige Erlebnis, Baobabs im besonderen Naturraum zu bestaunen, läßt sich jetzt nur noch von einem Besuch in Madagaskar toppen: weil es dort 6 Arten von indigenen Baobas gibt! Klar, ich plane schon mal diese Reise.....wer will mit ?
Mehr Bilder aus dem Botswana Urlaub incl. faszinierender Baobabs gibt es hier in dieser Bilderserie zu sehen