Lindenblüte

Es summt wieder in den Bäumen !


Die Linden kann man im Moment nicht nur riechen, sondern auch hören. Dafür sind deren Blüten  verantwortlich.  Denn die Blütendolden verströmen einen Duft, der die Honigbienen und Hummeln anzieht. Lindenhonig gilt noch heute als Delikatesse. Nebenbei übernehmen die Insekten die Bestäubung der Linde.



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Die Sommerlinden mit ihren drei Blüten ist schon im Juni zu sehen, die Winterlinde, die mit den kleineren Blättern und den 5 bis 7 Blüten , beginnt erst Anfang Juli mit der Blüte. Aus den Blüten wird wegen der darin enthalten ätherischen Öle der begehrte Erkältungstee hergestellt.



Der Linde sagt man nach, daß sie "300 Jahre komme, 300 Jahre stehe und 300 Jahre vergehe".L inden können tatsächlich über 1000 Jahre alt werden, Deutschlands ältester Baum steht als Dorflinde mitten im hessischen Schenklengsfeld seit geschätzten 1200 Jahren. Im Alter verliert eine Linde über die Jahrhunderte die typisch bekannte Baumform mit Stamm und Krone, da die Baumart kernfaul wird und und häufig auseinander bricht. Ein uralter Lindenbaum benötigt menschliche Hilfe durch Stützen, Kronenverspannnungen und Sicherungsschnitte. So benötigt jeder im Alter Hilfe !

Allerdings kann sie sich auch durch Innenwurzeln bilden, eine neue Borke wachsen lassen und den hohlen Stamm so von innen erneuern.


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Das Blatt der Linde sieht wie ein grünes Herz aus, deswegen ist die Linde auch der Baum der Liebe.  Oft wurden früher die Geschenke des Bräutigams an die Braut in einer Kiste, deren Boden mit Lindenblättern bedeckt war, verpackt. So sollte Glück in die Ehe gebracht werden. Eine besondere Form der Linde und Ausdruck der menschlichen Verehrung ist die Tanzlinde.


Für den Dorftanz wurde aus Brettern in der Krone eine Tanzfläche erstellt, die mit Leitern und Geländer ausgestattet und durch Pfosten gehalten war. In manche Lindenstämme waren sogar Stufen eingeschnitten, was den Tanzlustigen den Weg in die Krone erleichterte. Der Brauch zum Tanz in der Linde wird bei der bayerischen
„Limmersdorfer Lindenkirchweih“ alljährlich an den Tagen um Bartholomä (24. August) gepflegt.


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Unter Gerichtslinden ging es allerdings nicht immer so harmonisch und friedlich zu. Die Thingversammlung
bei den Germanen wurde schon unter einer Linde abgehalten, hier befand sich Gerichtssaal und Gerichtsstätte zugleich. D. h., es wurde auch das Urteil gesprochen und in besonders schweren Fällen sofort vollstreckt, z. B. durch Aufhängen des Verurteilten an der Linde. Die Krüsellinde in Altenberge/ Kreis Steinfurt hat noch einen  -symbolischen -  Richertisch mit Schwert und Weidenschlinge.

siehe auch Tour "Auf dem Holzweg" Punkt 5


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Das Holz der Linde ist dauerhaft, leicht schneidbar und eines der besten Schnitzhölzer. Getrocknetes Lindenholz reißt und arbeitet kaum noch, es lässt sich leicht und in allen Schnittrichtungen sauber bearbeiten. Daher gehört seit jeher die Bildhauerei und Schnitzerei zu den Hauptverwendungsbereichen des Lindenholzes. Vielfach sind Altarfiguren oder ganze Ältäre in Kirchen aus Lindenholz geschnitzt.- diverse Meisterwerke von Tilman Riemenschneider und Veit Stoss im Fränkischen - . So trägt Lindenholz auch die Bezeichnung heiliges Holz oder " lignum sanctum "

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