Zwischenbericht über die Lage des Projektes Marischa in Zeiten von Corona


Zwischenbericht über die Lage des

Projektes in Zeiten von Corona

Seit dem Beginn der Pandemie/ Corona Virus SARS-CoV-2/ im März 2020 ist die Inanspruchnahme des Beratungs- und Begleitungsangebot des Projektes „Marischa“, angesiedelt am Gesundheitsamt der Stadt Münster deutlich gestiegen. Den, in der Prostitution tätigen Frauen, fehlte und fehlt in dieser Situation der persönliche Kontakt und die Beratung durch Streetwork, welche von den ehrenamtlichen Teilnehmern und Teilnehmerinnen des Projektes vor den Zeiten der Pandemie regelmäßig geleistet wurde.

                                                               

Seit Mitte März werden die Beratungen außerhalb des Gesundheitamtes unter Einhaltung empfohlener Schutzmaßnahmen (Mund-Nasen-Bedeckung, Einweghandschuhe, Einhaltung eines Mindestabstandes) durchgeführt. Das gute Wetter hat dazu begetragen, dass Informationsweitergabe und persönliche Beratung die ganze Zeit über möglich waren. Die Frauen wurden über die angeordneten Maßnahmen und besonders darüber aufgeklärt, wie sie sich selbst und andere vor dem Virus schützen müssen. 


Außerdem wird ein intensiver telefonischer Kontakt gehalten. Dabei werden Themen wie welche Vorschriften gerade gelten, Versorgung mit Nahrungsmitteln, Wohnsituation, Übernachtungsmöglichkeiten, möglicher Bedarf an Kleidungsstücken, Hygieneartikeln, besonders Mund-Nase-Bedeckung angesprochen. Ein Anspruch auf Arbeitslosengeld nach dem SGB II oder andere Hilfen und unter welchen Voraussetzungen diese Ihnen eventuell zustehen, wird zusammen mit den Frauen, die diesbezüglich die Beratung suchen, genauer angeschaut.


Die Pandemie hat das ehrenamtliche Miteinander im Projekt Marischa verändert: Arbeitstreffen und Streetwork sind ausgefallen. Trotzdem bleibt die Kommunikation zwischen der Hauptamtlichen und den Ehrenamtlichen erhalten. Fragen und Vorgehensweisen werden in einem Online Arbeitsforum teils selbständig, teils in Absprache mit der Hauptamtlichen diskutiert, abgesprochen und abgestimmt. Die Aufgaben werden intern verteilt. Man bemüht sich um Sach- und Geldspenden. Es hat sich in dieser besonderen Situation bewährt, dass das Projekt Marischa in ein gut funktionierendes Netzwerk innerhalb der Stadt Münster eingebunden ist.  So konnten wir weitergehende fachliche Unterstützung bei Fragen zum Beispiel zu Existenzsicherung und Wohnsituation erhalten.


Unsere Arbeit wurde in den letzten Monaten von der Bahnhofmission Münster und sehr großzügig von der Coesfelder Tafel unterstützt. Ihnen allen gilt unser Dank!

Den Lesern der Zeitung „Kirche und Leben“ und der Plattform „Die Wiedertäufer“ und den vielen Menschen, die in diesen harten Zeiten ihre Nächstenliebe nicht verloren haben und das Projekt Marischa mit Spenden unterstützt haben, sind die Akteure des Projektes zu tiefst verpflichtet!


Auch während der Corona – Krise konnten und können wir die Frauen deshalb auf folgender Art und Weise unterstützen:


  •  Busfahrkarten zur Sicherstellung ihrer Mobilität werden bereitgestellt
  •  Aufladeguthaben für Prepaidkarten, um Kontakt zu halten werden gestellt
  •  Regelmäßige Verteilung von gesponserten Nahrungsmitteln an unserer Zielgruppe
  •  Bei Bedarf Verteilung von Hygieneartikeln und MNS
  •  Beratung in allen alltäglichen Anliegen und Fragen
  •  Begleitung zum Arzt bei dringenden gesundheitlichen Beschwerden unter      Einhaltung der empfohlenen Schutzmaßnahmen
  •  Unterstützung bei dem Wunsch einen neuen Job zu finden.
  •  weitere Hilfsmaßnahmen sind in Planung

Um sicherzustellen, dass alle Frauen in der Siemensstraße über die aktuelle Situation korrekt informiert sind, wird einmal im Monat eine Art verkürzter „Streetwork“ durchgeführt. Sollte eine Frau auf der Siemensstraße angetroffen werden, wird sie über die momentane Lage informiert und aufgeklärt, dass sie nicht arbeiten darf. Sie wird zu einem Beratungsgespräch eingeladen.


Mit freundlichen Grüßen

Im Auftrag

Y. Grachenova