Hier sind wir zu Hause

In Münster-Gremmendorf gibt es seit 2011 das Wohnprojekt »Wohnhof Delstrup«.

In 17 Mietwohnungen kommen hier die unterschiedlichen Bedürfnisse von Jung und Alt, von Familien und Einzelhaushalten zusammen.

Über das Wohnprojekt

Über uns
Unsere heutigen gesellschaftlichen Strukturen sind nicht mehr so angelegt, dass alltägliche Kontakte zwischen den Generationen entstehen. Die Lebensbereiche von Menschen unterschiedlichen Alters sind kaum miteinander verknüpft. Selbst innerhalb von Familien bestehen durch große räumliche Distanz oftmals wenig direkte Kontakte zwischen Jung und Alt, zwischen Großeltern und Kindern oder Enkelkindern.
Das gemeinschaftliche Zusammenleben im Wohnprojekt „Wohnhof Delstrup“ in Münster soll eine Alternative schaffen. Wir tragen dazu bei, Kontakt zwischen den Generationen zu ermöglichen, Menschen vor Isolation und Vereinsamung zu bewahren und Familien zu entlasten.
Jede Generation hat wie jedes Individuum eigene Ressourcen. Im Rahmen  dieser Initiative soll jeder seine Ressourcen einbringen dürfen, um so eine vielschichtige und tragfähige Gemeinschaft zu bilden, die den Folgen des  demographischen Wandels, der Segregation und des Wertewandels kleinräumig begegnet.
Die von den künftigen Bewohnern finanzierte Gemeinschaftswohnung soll als  Treffpunkt und Anlaufstelle in Münster-Gremmendorf dienen und einen Raum bieten, in dem Begegnung entstehen kann. Sie soll von den  Gruppenmitgliedern für gemeinsame Feste, Aktivitäten, Gespräche oder als Spielraum für Kinder genutzt werden, sich aber auch für andere Menschen öffnen und im Stadtteil bisher eher nebeneinander existierende Strukturen für Alt und Jung enger vernetzen.

Entstehung

Die Entstehung des „Wohnhofs Delstrup“

Die Wohn+Stadtbau GmbH Münster lud per Pressenotiz interessierte Bürger  zu einem Informationsabend am 19. 08. 2008 in den Pfarrsaal St. Ida in Gremmendorf ein.
Es kamen erstaunlich viele Interessenten, die begrüßt wurden durch
● Herrn Toddenroth (Wohn+Stadtbau GmbH der Stadt Münster)
● Frau Pohlmann als Moderatorin (Stadtplanerin der Stadt Dortmund +  Architektin)
● Frau Regenitter (Leiterin des Amtes für Wohnungswesen in Münster)

Herr Toddenroth stellte das geplante Wohnprojekt vor. Es sollten auf einem ca.  2.400 m² großen Grundstück am Wilhelm-Holthaus-Weg in Gremmendorf  etwa 20 Mietwohnungen entstehen, die behindertengerecht ausgestattet  werden sollten, damit sie mehreren Generationen dienen könnten, eben „Jung  und Alt“. Die Größe der Wohnungen sollte unterschiedlich sein. Für  Einzelpersonen, für Ehepaare und für Familien. Eine Wohnung davon soll als  Gemeinschaftswohnung entstehen, wo sich die künftigen Mieter zu Gemeinsamkeiten treffen können, oder den Kindern bei schlechtem Wetter  als Spielraum dienen kann.

Frau Regenitter machte darauf aufmerksam, dass es in dem Projekt eine gewisse Zahl von geförderten Wohnungen geben soll, für die ein Wohnberechtigungsschein A oder B notwendig ist, um den man sich bemühen müsste. Einige Wohnungen würden frei finanziert vermietet.
Frau Pohlmann kündigte an, dass sie mit uns die Voraussetzungen für das  künftige Projekt erarbeiten wolle, da die Interessenten auch ein gewisses Mitspracherecht haben sollten. Sie konnten dann, in einem vorgegebenen Rahmen, ihre Wünsche im Hinblick auf Zimmerzahl und Wohnungsgröße (m²) angeben. So entstand ein Konzept, dass in die Bauplanung einfloss. Die  Treffen der Interessengemeinschaft fanden und finden im allgemeinen monatlich statt. Gespräche in kleiner Runde über die Wünsche und mögliche  Befürchtungen, die in der Gemeinschaft entstehen könnten wurden diskutiert. Sie förderten das „sich Kennenlernen“ und führten später zu den „Leitlinien Wohnhof Delstrup“. Am 08.11.2008 bekam die Gruppe die Gelegenheit  andere ähnliche Einrichtungen kennen zu lernen. Sie besichtigte eine Gemeinschaftswohnanlage in Mecklenbeck, die „Villa Vera“ in der Beckhofstr.  und die „Bremer Stadtmusikanten“ in Wolbeck. Am 16.12. gab es die  Möglichkeit, das WohnreWIR in Dortmund, Am Tremoniapark 13, zu  besichtigen, in dem unsere Moderatorin Frau Pohlmann wohnt. Das Konzept ist ähnlich, doch handelt es sich dort um Eigentumswohnungen. Es konnte noch ein weiteres Projekt besichtigt werden und es gab die Gelegenheit mit Leuten zu sprechen, deren Projekt kurz vor dem Baubeginn stand. Es war alles sehr aufschlußreich. Am 11.12. fand ein Kolloquium statt, an dem auch einige  der Interessenten teilnahmen. Es stand unter der Leitung von Herrn Jost von der Jost Consulting GmbH. Den Mitarbeitern von fünf Architekturbüros, die sich für den Wettbewerb gemeldet hatten, wurden die Aufgaben erklärt und die entsprechenden Unterlagen übergeben, sowie die Termine abgesprochen. Es waren drei Büros aus Münster, eins aus Dortmund und eins aus Lübeck. Am 24.01.2009 wurden den Interessenten die fünf Entwürfe vorgestellt. Am 28.01. gab es dann die Gelegenheit die Detailpläne einzusehen und aus der Sicht der Interessenten zu bewerten. Die Mehrheit hielt den Entwurf des Dortmunder Architekten für geeignet die Interessen der künftigen Mieter zu erfüllen. Am 30.01. tagte dann die Jury, um ihre Wahl zu treffen. Sie bestand neben Herrn Nottenkemper (Wohn- und Stadtbau GmbH) aus zwei  Professoren, dem Dezernenten für Planungs- und Baukoordination-Münster, sowie je einem Ratsmitglied der im Stadtrat vertretenen vier Parteien. Zu unserer Überraschung erhielt das münstersche Architekturbüro Hartig-Wömpner den Zuschlag. Ein Ausschlag gebender Grund war die einem münsterländischen Bauernhof nachempfundene Lage der drei Gebäude. Die  Baupläne mussten jedoch noch zweimal überarbeitet werden. Zum einen gab es Grenzprobleme, zum anderen mussten, da die erwarteten Fördergelder nicht wie erwartet flossen, die Pläne den neuen finanziellen Gegebenheiten angepasst werden. Um sich besser kennen zu lernen traf man sich zum sonntäglichen Frühstücksbuffet, zum abendlichen Stammtisch, zur Grillfete auf dem Baugelände, oder in einem Arbeitskreis. Anfang des Jahres 2010 hatten die künftigen Mieter die Möglichkeit schriftlich Sonderwünsche für die Wohnungen zu äußern, die dann mit dem Architekten bei einem Treffen besprochen wurden. Soweit machbar flossen diese Wünsche in die Planung ein. Die Mieter in spe erhielten dann per EMail den Grundriß ihrer künftigen  Wohnung im Maßstab 1:100, in dem die besonderen Wünsche berücksichtigt waren. Jetzt wird es Ernst. Am 06.07. um 16:30 Uhr erfolgte der erste Spatenstich, der mit einer zünftigen Grillfete gefeiert wurde. Der Rohbau der drei Gebäude schreitet munter fort. Am 19.10.2010 wurden den Interessenten verschiedene Fußbodenmaterialien und Fliesen zur Auswahl vorgestellt. Ein Highlight gab es am 01.12.2010. Das Richtfest wurde gefeiert, bei eisiger Kälte. Trotzdem gemütlich. Ab 1. September 2011 konnten die Mieter nach und nach in ihre neuen Wohnungen einziehen. Damit ging die etwa dreijährige  Planungsphase zu ENDE.

Arno Baumgärtner

Leitlinien

Leitlinien Wohnhof Delstrup

Als Alternative zum anonymen Wohnen wollen wir eine Gemeinschaft sein, die sich persönlich kennt und aufmerksam füreinander ist und in der Nachbarschaftshilfe auf freiwilliger Basis eine Selbstverständlichkeit ist. Jeder sollte aufgeschlossen sein, seine Stärken in die Gemeinschaft mit einzubringen und sich an der Gestaltung des Zusammenlebens zu beteiligen.

Geht die Hilfsbedürftigkeit über das nachbarschaftlich Leistbare hinaus, kann auf Wunsch des Betroffenen Hilfe von außen organisiert werden. Wir wollen gemeinsam leben und wohnen in einer diskriminierungsfreien Nachbarschaft geprägt von gegenseitiger Akzeptanz unterschiedlicher Kulturen, Lebensformen und Lebensentwürfen. Wir wollen achtsam, rücksichtsvoll und verantwortungsvoll miteinander umgehen. Unsere Kommunikation ist wertschätzend und gewaltfrei. Auf unseren regelmäßigen Treffen stellen wir uns eventuell entstehenden Konflikten und versuchen diese gemeinsam zu lösen. Wir als Gemeinschaft tragen die Verantwortung, diese soll nicht an gewählte Vertreter delegiert werden. Da im alltäglichen Zusammenleben organisatorische Dinge wichtig sind, treffen wir unsere Absprachen gemeinsam in der Bewohnerversammlung.

Kontakt

Wenn ihr euch für das Wohnprojekt in guter Nachbarschaft interessiert, freuen wir uns über eine E-Mail an: wohnhof-delstrup@gmx.de

Impressum

Ein Projekt von
Wohnhof Delstrup

Anschrift
Wilhelm-Holthaus-Weg 2–6, 48167 Münster

E-Mail
wohnhof-delstrup@gmx.de

Internet
www.muenster.org/wohnhof-delstrup

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Paula Reichenbachs

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