Adventskonzert am 21.12.2019 in der Lukaskirche, Münster, Westfälische Nachrichten, 22.12.2019
Münster – WN vom 21. März 2016
Der Chor und das Ensemble „Chiaroscuro“ unter der Leitung von Lothar Solle hatten beim Passionskonzert am Samstagabend eine gelungene Mischung geistlicher Vokal- und Instrumentalmusik im Programm. Das lockte ein großes, interessiertes Publikum in die Petrikirche.
Von Ulrich Coppel
Zum Auftakt erklang Ernst Peppings „Jesus und Nikodemus“, eine A-cappella-Komposition, die fast schon ein bisschen nach Musical klang. In den facettenhaften und sehr abwechslungsreichen Passagen bewies „Chiaroscuro“ hier beste stimmliche Qualitäten.
Das Streichquartett „Ensemble Chiaroscuro“, welches im Konzertverlauf noch um eine Oboe ergänzt wurde, interpretierte zwischen den Vokalwerken mehrmals instrumentale Choralvariationen von Hans Leo Hassler. Die im 16. Jahrhundert entstandenen, teils mehrsätzigen Instrumentalwerke namens „O Mensch, bewein dein Sünde groß“, „Aus tiefer Not“ und „Der grimmig Tod mit seinem Pfeil“ sind nur selten zu hören. Lothar Solle führte das „Ensemble Chiaroscuro“ souverän, während er teilweise zugleich die Continuostimme übernahm.
Mit „Richte mich Gott“ und „Mein Gott, mein Gott“ hatte „Chiaroscuro“ zwei größere Psalmvertonungen aus der Feder Felix Mendelssohn Bartholdys im Programm. Bei Letzteren gefiel vor allem der leider nicht namentlich bekannte Solo-Tenor. „Vater, Vater, verzeih ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun“: Im Angesicht des Todes strahlt die Tenorstimme, neben den drei weiteren Solisten, in Heinrich Schütz „Die sieben Worte Jesu Christi am Kreuz“ Zuversicht aus und Gottvertrauen.
Mit einem Dialog zwischen allen insgesamt vier Gesangssolisten und dem rund 40 Sänger zählenden Chor begann Herbert Paulmichls „O Traurigkeit, o Herzensleid“. Die aufsteigenden chromatischen Melodiepassagen in diesem Werk waren ein musikalischer Hinweis auf die weiteren Entwicklungen nach dem Tode Jesu am Kreuz.
Dirigent Lothar Solle bat das Publikum zu Beginn des rund eineinhalbstündigen Konzertes darum, „dem Anlass gerecht“ auf Applaus zu verzichten. Als die Zuhörer nach der Aufführung die Petrikirche schweigend verließen, war den bewegten Mienen der Zuschauer anzusehen, dass „Chiaroscuro“ eine große Leistung gelungen war.