Erste Münsteraner Winterschule: Militarismus / Antimilitarismus Freitag, 3.2. - Sonntag, 5.2.06

im Interkulturellen Zentrum Don Quijote, Scharnhorststr. 57, und in der B@racke, Scharnhorststr. 100 (zwischen Politikinstitut und Aasee)

Der Krieg marschiert stechenden Schritts in unseren Alltag. In Münster, der "Stadt des Westfälischen Friedens", beobachten wir das seit Jahren: Panzer rollen real vor unseren Wohnungen Richtung Afghanistan und Irak, Soldaten marschieren um den Aasee und wollen die BürgerInnen dieses Ortes gleich doppelt mitnehmen. Dasselbe Korps, das diese Aufmärsche organisiert - das deutsch-niederländische - übernimmt in diesem Monat erneut das Oberkommando für den NATO-Einsatz in Afghanistan. In dessen Hauptstadt, Kabul, müssten wir uns eigentlich heimisch fühlen: Wie in Münster gibt es dort einen Hindenburgplatz und eine deutsche Soldaten-Kneipe namens "Destille", benannt eben nach der gleichnamigen Gastronomie in Münster. Militarismus erscheint uns als Alltag.

Das alles ist kein Zufall und nicht nur in Münster so: Mit der Gründung und dem Ausbau der Bundeswehr war es diesem Staat eine Notwendigkeit, den Militarismus zu normalisieren. Als Konrad Adenauer verkündete, der deutsche Militarismus sei tot, hat er die Saat gelegt für die Wiedergeburt eines stinkenden Zombies, der nach 1989 umtriebig wurde in einer globalisierten Ökonomie. Militarismus als eine extremistische Ausnahme zu eliminieren, hatte eben nicht den Effekt, ihn zu ächten, sondern ihn in einer neuen Ausprägung als Teil der Gesellschaft zu akzeptieren - und damit auch Krieg mit allen seinen mörderischen Konsequenzen. Es ist eben nicht so einfach mit den Geistern, die man rief.

Ähnliche Erfahrungen haben viele Menschen an vielen Orten gemacht. Widerstände gegen Gelöbnisse, Zapfenstreiche und ähnliche militärische Zelebrierungen sind keine Seltenheit, aber weil die kritisierten Inszenierungen Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens sein sollen, werden die Aktionen dagegen verschwiegen oder zumindest kleingeredet.

Unsere Winterschule soll dem etwas entgegensetzen. Sie soll das, was wir normal finden (sollen), in Frage stellen. Das betrifft nicht nur die Extremsituation Krieg, die wir ausführlich thematisieren wollen, sondern die Ebenen der Ökonomie, der Geschlechterverhältnisse und der Staatlichkeit. Zu diesen Themen haben wir ReferentInnen eingeladen, die diese Aspekte mit euch diskutieren wollen. Es bleibt aber auch Zeit, euch selber einzubringen, dazu haben wir Arbeitsgruppen geplant, deren Füllung an euch liegt.

Wir sind übrigens der Infoladen Bankrott. Seit 1992 stehen wir in Münster für eine libertäre Kritik an den bestehenden Verhältnissen, die wir nunmehr mit halbjährlichen Tagungen über die Grenzen dieser Stadt hinaustragen wollen. Selbstorganisierte Bildung als Waffe für den Widerstand gegen die Normalität ist uns seit jeher ein Anliegen, das wir mit diesen Tagungen befrieden wollen.

Unser Programm für die Erste Münsteraner Winterschule:

Vorträge:

Arbeitsgruppen:

Unser inhaltliches Rahmenprogramm wird euch schmackhaft gemacht durch ein leckeres Mittagessen am Samstag und einen Brunch am Sonntag, für Kurzweile sorgt eine Party am Samstag Abend. Das alles solltet ihr euch 5 Euro kosten lassen.

Das genaue Programm der Ersten Münsteraner Winterschule entnehmt bitte unserer Homepage: www.free.de/bankrott Bitte meldet euch an unter bankrott@free.de