Soll man Winfried Nachtwei wirklich glauben, daß er einfach "vergessen" hatte, daß er am 22. März dieses Jahres Gast bei einem so martialischem Spektakel wie dem Bundeswehrgelöbnis auf dem Hindenburgplatz in Münster war ?
Zumal er zugleich an seine viel länger zurückliegende Teilnahme an Protestveranstaltungen zum gleichen Thema erinnert?
Es ist überfällig, das Bild von Winfried Nachtwei zu korrigieren. Denn erst Zeugenaussagen haben ihn bewogen seine "schriftlichen Unterlagen" auf seine Teilnahme am Bundeswehrgelöbnis noch einmal zu überprüfen. Die übliche Politikerpraxis, um dann zuzugeben, was ohnehin nicht mehr zu bestreiten war..... (vgl. Münster TAZ v.19.10.2000 )
Es ist schon erstaunlich, wie sehr einige seiner Anhänger bei dieser Sachlage noch darauf beharren Nachtweis Glaubwürdigkeit ja nicht anzuzweifeln.
Es ist zwar bitter, frühere "Idole" als ziemlich mittelmäßig einstufen zu müssen. Aber das erleben zur Zeit alle zu Gutgläubigen - in allen Parteien.
Viel mehr als etwas unverbindliche Militärkritik und ein wenig mehr Geld für zivile Krisenprävention als Feigenblatt für die "politischen Sündenfälle der Vergangenheit" (Zitat: Nachtwei) sollte man von ihm in Zukunft besser nicht erwarten. Denn auch die versprochene Reduzierung der Militärausgaben um jährlich 5% (wie im Wahlprogramm versprochen) oder die Umrüstung der Bundeswehr zu einer Angriffsarmee (wie sie stattdessen geschieht) sind für einen "Realpolitiker" wie ihn längst kein Thema mehr.
Aber welchen Sinn macht diese Debatte überhaupt? Wer kann denn noch glauben was "grüne" Politiker versprechen?
War die Zustimmung zum Jugoslawienkrieg etwa Friedenspolitik? Ist die Erhöhung der Militärausgaben die versprochene Abrüstung? Sind 32 Jahre "Restlaufzeit" und die Verdoppelung der Atommüllmenge der Atomausstieg ?
Sagt das nicht alles schon genug?
DFG-VK Münster, Januar 2001