Die Fraktionen der Grünen, SPD, Volt, CDU und FDP in der Bezirksvertretung Mitte haben sich für die Umbennung der Ostmarkstraße und der Admiral-Scheer-Straße ausgesprochen. In ihren gemeinsamen Antrag begründen sie diese Entscheidung damit, dass die Straßennamen „den Nationalsozialismus verherrlichen bzw. nationalsozialistisches Gedankengut transportieren und damit im Widerspruch zu den demokratischen Werten der Bundesrepublik stehen“. Der Begriff „Ostmark“ bezeichnete zwischen 1939 und 1942 das Gebiet des heutigen Österreichs, das im Nationalsozialismus ans Deutsche Reich angeschlossen wurde. Reinhard Scheer war Admiral im Ersten Weltkrieg. Er ließ zwei Hinrichtungen gegen widerständige Matrosen vollstrecken und führte die deutsche Flotte in eine aussichtslose Seeschlacht gegen die britische Marine.
Darüber hinaus wollen die Grünen, SPD und Volt laut einem zusätzlichen Antrag noch acht weitere Straßen im Bezirk Mitte umbenennen: Admiral-Spee-Straße, Otto-Weddigen-Straße, Prinz-Eugen-Straße, Skaggerakstraße, Tannenbergstraße, Langemarckstraße, Manfred-von-Richthofen-Straße und Andreas-Hofer-Straße. Alle zur Disposition stehen Straßennamen wurden während der Zeit des Nationalsozialismus vergeben. Die Bezirksvertretung hatte zur Frage des Umgangs mit diesen Straßennamen ein Gutachten durch Dr. Alexander J. Schwitanski erstellen lassen, das am 18. Januar 2022 vorgestellt worden war.
UPDATE: Die Bezirksvertretung Mitte hat beide Anträge am 24. Januar 2023 angenommen. Damit sollen sieben der genannten Straßen umbenannt werden, nachdem Informationsveranstaltungen für die Bürgerinnen und Bürger zum Vorhaben durchgeführt wurden. Für drei weitere Straßen – Manfred-von-Richthofen-Straße, Andreas-Hofer-Straße und Ostmarkstraße – empfiehlt die Bezirksvertretung dem Rat der Stadt Münster eine Umbenennung.