Unveröffentlichter Leserbrief

zum Artikel „Soldaten und Schlachten im Visier“ in den Westfälischen Nachrichten vom 21. Februar 2022

Wenn man den Blick bei der historisch-wissenschaftlichen Analyse der Straßennamen von 1933 bis 1945 auf das ganze Stadtgebiet von Münster erweitert, stößt man u.a. auch auf die Straßennamen „Woermannweg“ und „Lüderitzweg“ in MS-Gremmendorf. Beide Straßennamen wurden 1939 vergeben. Damit sollte in typischer nationalsozialistischer Erinnerungskultur der Kolonialzeit in Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) gedacht werden.

Sowohl Adolph Woermann wie auch Adolf Lüderitz beuteten die damalige Kolonie rücksichtslos aus und scheuten nicht vor Zwangsarbeit, Ausbeutung und Betrug an der einheimischen Bevölkerung zurück. Die Gier nach immer größerem Profit mündete dann 1904 im Herero-Aufstand, bei dem sogenannte‚ deutsche Schutztruppen‘ bis zu 80.000 einheimische Herero und 20.000 Nama gnadenlos töteten.

Im Mai 2021 (nach Verhandlungen des CDU-Politikers Ruprecht Polenz) erkannte die deutsche Bundesregierung dies als Völkermord an. Personen, die mit einem Völkermord im Zusammenhang stehen, sollten keine Straßennamen gewidmet sein!