Die Westfälischen Nachrichten 25. Januar 2022 berichten, dass sich der Kreisverband der Grünen aktuell für eine Umbenennung von neun Straßen in Münster einsetzt, die nach einer Überprüfung durch das Stadtarchiv als NS-belastet eingestuft werden. Folgende Straßennamen sollen umbenannt werden: Admiral-Scheer-Straße, Admiral-Spee-Straße, Gorch-Fock-Straße, Otto-Weddigen-Straße, Skagerrakstraße, Manfred-von-Richthofen-Straße, Ostmark- und Tannenbergstraße. SPD und CDU wollen die Debatte jedoch ergebnisoffen führen und streben eine breite Debatte an.
Unveröffentlichter Leserbrief
zum Artikel „Soldaten und Schlachten im Visier“ in den Westfälischen Nachrichten vom 21. Februar 2022
Wenn man den Blick bei der historisch-wissenschaftlichen Analyse der Straßennamen von 1933 bis 1945 auf das ganze Stadtgebiet von Münster erweitert, stößt man u.a. auch auf die Straßennamen „Woermannweg“ und „Lüderitzweg“ in MS-Gremmendorf. Beide Straßennamen wurden 1939 vergeben. Damit sollte in typischer nationalsozialistischer Erinnerungskultur der Kolonialzeit in Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) gedacht werden.
Sowohl Adolph Woermann wie auch Adolf Lüderitz beuteten die damalige Kolonie rücksichtslos aus und scheuten nicht vor Zwangsarbeit, Ausbeutung und Betrug an der einheimischen Bevölkerung zurück. Die Gier nach immer größerem Profit mündete dann 1904 im Herero-Aufstand, bei dem sogenannte‚ deutsche Schutztruppen‘ bis zu 80.000 einheimische Herero und 20.000 Nama gnadenlos töteten.
Im Mai 2021 (nach Verhandlungen des CDU-Politikers Ruprecht Polenz) erkannte die deutsche Bundesregierung dies als Völkermord an. Personen, die mit einem Völkermord im Zusammenhang stehen, sollten keine Straßennamen gewidmet sein!
Wer wir sind
Hervorgehoben
Wir sind eine nachbarschaftliche Initiative im Münsteraner Stadtteil Gremmendorf.
Hier gibt es zwei Straßen, deren Namen einen Bezug zur deutschen Kolonialzeit haben:
den Woermannweg und den Lüderitzweg.
Wir laden zu einer kritischen Auseinandersetzung mit diesen Straßennamen ein und möchten auf dieser Website Informationen zu den Namensgebern sowie zum historischen Hintergrund der Straßenbenennung geben.
Beide Straßennamen sehen wir als historisch schwer belastet an: Adolf Lüderitz und Adolph Woermann waren an Kolonialverbrechen zur Zeit des Deutschen Kaiserreiches beteiligt. Die Straßenbenennung erfolgte zudem in der Zeit des Nationalsozialismus und im Sinne der NS-Ideologie. Daher setzen wir uns für eine Umbenennung beider Straßen ein.