Zu Besuch in der Kita Lichtblick

Die Gievenbecker Kita Lichtblick wurde vor einiger Zeit mit einem Umweltpreis ausgezeichnet. Das interessierte uns näher. Vielleicht könnte es eine Anregung für Einrichtungen sein, die eine oder andere Idee aufzugreifen. Ann-Christin Spatzier (Vorsitzende des JAEB Münster) hat die Kita besucht. Hier ist ihr Bericht:

Ein Zeitungsartikel hat mich neugierig gemacht. Alle zwei Jahre vergibt die Stadt Münster in Kooperation mit dem Umweltforum Münster den Umweltpreis nebst dem Sonderpreis für Kinder und Jugendliche. Letzterer wurde im Juni 2020 an die Kita Lichtblick verliehen.

Zu diesem Thema wollte ich mehr wissen und habe in diesem Sommer den Kontakt zu dieser Kita gesucht, die von Carolin Schniggendiller geleitet wird. Frau Schumann ist Integrationskraft in der Gievenbecker Kita und hat dieses Projekt mitbetreut. Sie bot mir an, mir selbst ein Bild zu machen und lud mich zu einem persönlichen Gespräch nach Gievenbeck ein. Das ließ ich mir natürlich nicht entgehen und ich kann euch sagen: Diese Kita hat diesen Preis wirklich verdient.

Das Thema „Nachhaltigkeit“ wird schon länger sehr ernst genommen und zieht sich wie ein roter Faden durch die Einrichtung. Dabei spielen die Kinder und auch ihre Eltern eine große Rolle. Neben den dort angebotenen regionalen Produkten ist es auch mit Hilfe der Eltern möglich, so nachhaltig wie möglich zu wirtschaften. Diesen Sommer haben die Kinder ihr gesamtes Sandspielzeug zusammengesucht und mussten feststellen, dass fast alles aus Plastik war und vieles davon auch schon kaputt. Das gefiel den Kleinen ganz und gar nicht. Kurzerhand haben Eltern alte Töpfe, Pfannen, Schneebesen, Kochlöffel usw. zusammengesucht und das gesamte Sandspielzeug ausgetauscht. „Die Kinder sind begeistert und spielen noch fantasievoller“, so Frau Schumann. Bei einem Vaterfrühstück in der Kita bauten die Papas einen Holzweihnachtsbaum, dieser wird jedes Jahr zur Weihnachtszeit im Flur aufgebaut. Einmal pro Jahr sammelt die Kita mit den Kindern zusammen Äpfel und lässt daraus Apfelsaft pressen.

Was mich bei den Erzählungen von Frau Schumann so fasziniert hat, ist die Leichtigkeit bei dem Thema. Man merkt, dass sie voll und ganz hinter dem Konzept steht, das sie mit Leidenschaft an die Kinder weitervermittelt. „Die Kinder haben einen sehr aufmerksamen Blick bekommen“, so Frau Schumann.

Unter anderem hatte eine Gruppe der Kita die Aufgabe, im naheliegenden Supermarkt ein Produkt für 1€ zu kaufen, das NICHT verpackt ist. Das stellte die Kinder vor eine große Herausforderung. Der Filialleiter war so angetan von den hoch motivierten Kindern, dass er ihnen eine Tüte Haribo schenkte – die klein verpackten Tüten in einer großen! Zurück in der Kita haben sie direkt angefangen auszupacken und waren sprachlos über den ganzen Plastikmüll nach nur einer Tüte Süßigkeiten.

Um das Thema abzurunden, besitzt die Kita ein Kitafahrrad, mit dem Einkäufe getätigt werden; einige Mütter haben „alte T-Shirts“ aussortiert und daraus Wäschesäcke genäht; einmal im Jahr wird gemeinsam mit den Kindern die „Aktion Müllsammeln“ gestartet; ein Experiment zur Verrottung von Müll in einem Aquarium haben die kleinen Forscher mit Spannung verfolgt.

Viele weitere Projekte machen diese Kita zu etwas Besonderem. Mein Fazit: Ihr macht das SUPER, weiter so! Danke, dass ich mir ein Bild von der Einrichtung machen durfte, es hat mich auch zum Nachdenken angeregt.

Ann-Christin Spatzier