Konzept der Übermittagsbetreuung der Hauptschule Hiltrup
im Jugendheim St. Clemens
1. Entstehung und Geschichte
Auf Initiative der Sozialpädagogin des Vereins Jugendhilfe Direkt e.V. wurde 1995 gemeinsam mit der Beratungslehrerin der Hauptschule zusätzlich eine besondere Übermittagsbetreuung für Schüler und Schülerinnen der Hauptschule Hiltrup ins Leben gerufen, deren Abschluss aufgrund von defizitären schulischen Leistungen oder Verhaltensauffälligkeiten gefährdet schien. Hierbei galt es im Vorfeld geeignete Räumlichkeiten und Kooperationspartner aufzutun, die in Form des nahegelegenen katholischen Jugendheims St. Clemens gefunden wurden. Mit der Leitung des Jugendheimes und den Gremien der Kirchengemeinde St. Clemens wurden verbindliche Absprachen getroffen, welche die Rahmenbedingungen regeln.
2. Träger / Kontaktperson
Träger der Übermittagbetreuung: Hauptschule Hiltrup, Westfalenstr. 199 in 48165 Münster
Kontaktperson: Cornelia Walter, Dipl. Sozialpädagogin
Verein "Jugendhilfe Direkt"
Tel.: 02501 - 261119
3. Zielsetzung
Aneignung und trainieren von sozialen Kompetenzen
- Den Schülern und Schülerinnen soll ein Ort zum Wohlfühlen und eine feste Anlaufstelle geboten werden.
- Mit festen Bezugspersonen, die nach der Schule ein offenes Ohr für sie haben, können die Schüler über ihre aktuellen Schulerlebnisse sprechen.
- Erlernen von demokratischen, partnerschaftlichen Zusammenleben und Sozialverhalten wird trainiert.
- Grenzen erfahrbar machen und der Umgang damit soll erlernt werden.
- Multikulturelles Lernen und Verstehen, durch gezielte Förderung und den Umgang mit anderen Schülern aus unterschiedlichen Kulturkreisen und Religionen.
- Das Einhalten von Regeln und Absprachen soll erlernt werden.
- Erste positive Kontakte zum Jugendheim sollen geknüpft werden. Gute Alternativen zum Herumhängen und Treffpunkt - Straße werden durch konstruktive Freizeitgestaltung gebildet. Die Schüler können durch gezielte Angebote in das Nachmittagsprogramm integriert werden.
Mittel- und langfristige Ziele:
- Das Bewusstsein für eine gesunde Ernährung soll gebildet werden.
- Vermeidung von schlechten Noten durch Vermittlung von Erfolgserlebnissen = Motivationshilfe = mehr Spaß an Schule / Förderung der Eigenaktivität = Lernen lohnt sich
- Förderung und Integration von Schülern und Schülerinnen anderer Schulen (z.B. Sonder-Schulen)
- Vermeidung von Klassenwiederholungen / Vermeidung von frühzeitiger Schulendlassung ohne Abschluss / Erlangen des Hauptschulabschluss nach der 10 Klasse soll erreicht werden, um eine Ausbildung oder eine weiterführende Schule beginnen zu können.
- Vermeidung von Jugendarbeitslosigkeit
4. Zielgruppe
Bis zu 17 Schüler und Schülerinnen der Hauptschule Hiltrup aus den Jahrgangsstufen 5 bis 8, die eine besondere Unterstützung benötigen. In besonderen und abgesprochenen Fällen werden auch Schüler aus Sonderschulen in die Übermittagbetreuung integriert, um ihnen eine bessere Integration in die Hauptschule zu ermöglichen, den sie ohne spezielle Förderung nicht erreichen würden.
5. Rahmenbedingungen
5.1 Ort
Die Übermittagbetreuung findet, ca. 500 Meter vom Schulzentrum, in den Räumen des Jugendheimes St. Clemens statt.
Das Raumangebot besteht aus:
· Dem Jugendcafe für das Einnehmen des Mittagessen, sowie für die anschließende Freizeitgestaltung.
· Zwei Gruppenräume für das Erledigen der Hausaufgaben
· Der Mitnutzung der Küche im Pfarrzentrum (incl. Spülmaschine)
· Der Nutzung des Außengeländes (Bolzplatz, TT-Platte, Streetballfeld)
· Der Nutzung des Billardraumes
· Der Nutzung des TT-Tischtennisraumes
5.2 Zeitraum
Der Zeitraum ist in der regulären Schulzeit jeweils von Montags bis Donnerstags von 12.30 bis 14.45 Uhr. In der Ferienzeit und an Feiertagen (incl. schulfreie Brückentage, Lehrerkonferenzen etc.) findet die Übermittagbetreuung nicht statt
5.3 Mahlzeit
Das Essen wird von der Küche der Hauptschule warm angeliefert und besteht aus:
- Frischem Gemüse und Obst
- Hauptgericht (1 X Fleisch wöchentlich)
- Nachtisch
Das Essen kostet incl. Anlieferung zwischen 2,50 und 2,90 €
Das entspricht bei 15 Kindern im Monat ca. 567,- €
5.4 Personal
Leitung durch Dipl. Sozialpädagogin Cornelia Walter
Betreuung der Hausaufgabenhilfe und der Freizeitgestaltung durch zwei Honorarkräfte
Honorarkraft zur Essensausgabe
Gegebenfalls Praktikanten
5.5 Kosten
Das Personal (Honorarkräfte / 11,25 € pro Std.) wird durch Mittel aus den Silentiumstunden des Schulamtes bezahlt. Frau Walter wird vom Verein Jugendhilfe Direkt bezahlt.
Der Elternanteil liegt bei 45,- € pro Monat (11 Monate) und beinhaltet das Essen, einen Ausflug (z. B. Warner Brothers Movie World) und ein Sommerfest (Grillfest auf dem Außengelände mit der zweiten Übermittagbetreuung der Hauptschule).
Für sozial schwache Familien können über das Sozialamt oder dem Amt für Kinder, Jugendliche und Familien Zuschüsse beantragt werden.
5.6 Material
Das Geschirr/ Besteck und das Spiel- und Sportmaterial wird kostenlos vom Jugendheim St. Clemens zur Verfügung gestellt. Bei Bastel- und Spielangeboten, die einen höheren Materialaufwand bedeuten, werden die Schüler und Schülerinnen an den Kosten beteiligt.
5.7 Anbindung an die Hauptschule
Frau Walter hat ihr Büro in der Hauptschule und betreut den "Übergang von der Schule in den Beruf". Dadurch ist der Kontakt der Leitung der Übermittagbetreuung (Frau Walter) mit den Lehrern der Hauptschule gegeben, so dass Meldungen über Fehlen der Hausaufgaben, Absinken der Schulleistungen oder soziale Auffälligkeiten im Team kontinuierlich erörtert werden können.
6. Angebote
Ø Mittagessen
Die Schüler und Schülerinnen erhalten in der Übermittagsbetreuung ein warmes, vollwertiges Mittagessen, welches aus frischen Obst und Gemüse, einem Hauptgericht und einer Nachspeise besteht. Das Bewusstsein für eine gesunde Ernährung soll gebildet werden, weg von Fastfood - Dosen und Tiefkühlkost.
Ø Hausaufgabenbetreuung
- Die Schüler und Schülerinnen erhalten Hilfestellung bei der Anfertigung ihrer Hausaufgaben
- Förderung von sinnvollen, konstruktiven Lernverhalten
- Lernförderung in kleinen Gruppen
- Vorbereitung auf Klassenarbeiten
Ø Einzelförderung
- Schüler und Schülerinnen, die von der Sonderschule zunächst probeweise auf die Hauptschule wechseln wollen, erhalten Hilfestellung zur Integration.
- Aufarbeitung von Defiziten
- Hilfe bei Integrationsschwierigkeiten im Klassenverband (z. B. Wechsel von der Realschule auf die Hauptschule)
Ø Freizeitgestaltung
Die Schüler und Schülerinnen können das gesamte Angebot des Jugendheimes nutzen (Cafebereich, Billard, Kickern, Tischtennis, Darten, Basketball, Fußball, Spiele etc.), es stehen ihnen zwei große separate Räume für die Anfertigung der Hausaufgaben zu Verfügung. In Kooperation mit dem Jugendheim werden Werk-, Sport- und Medienangebote durchgeführt. Die Angebote können auch über die Zeit der Übermittagbetreuung hinausgehen und mit offen Angeboten im Jugendheim kombiniert werden.
7. Weitere Kooperationen
Ø Lehrkräfte von anderen Schulen
Ø Berufsberater der Agentur für Arbeit
Ø Kooperation mit dem Arbeitskreis - Hiltrup, insbesondere mit dem "Kommunalen Sozialen Dienst" und anderen Jugendhilfeeinrichtungen
Ø Kontakte zu Praktikums - und Ausbildungsstellen
8. Reflexion
Die Eingliederung der Übermittagbetreuung bietet Schüler und Schülerinnen die Möglichkeit aus den Schulgebäude herauszukommen und negative Erfahrungen mit Schule oder Lehrern aufzuarbeiten und räumlich zu trennen. Durch eine bessere Atmosphäre lässt der Leistungsdruck nach und die Möglichkeit der anschließenden Freizeitgestaltung geben gerade "schlechten Schülern" neue Perspektiven. Durch die Leiterin der Übermittagbetreuung ist ein kontinuierlicher Austausch mit den Lehrkräften der Hauptschule Hiltrup gegeben. Mitarbeiter der Jugendeinrichtung bekommen dadurch einen intensiveren Kontakt zu den Lehrern, welche zu neuen Projekten und Angeboten führen.
Seit Beginn der Übermittagsbetreuung im Jahre 1995 musste von den teilnehmenden Schülerinnen bis dato noch niemand eine Klasse wiederholen.
Die Grenzen der Kooperation liegen in der räumlichen und personellen Ausstattung. Sie bestimmen die Anzahl der Schüler und Schülerinnen. Einen intensive Betreuung oder Nachhilfe von mehreren Schülern und Schülerinnen ist nicht möglich. In diesen Fällen müssen weitere Kooperationspartner gesucht werden.
Die Betriebskosten bzw. der Verschleiß des Inventars ist durch die häufige und zusätzliche Nutzung der Einrichtung deutlich höher.