Interview mit Herrn Driebold zum Thema „Andenken an der MAG“ Jannick Dumbeck, 25. Januar 202426. Januar 2024 Der Andenken-Tag am 9. November in mahnender Erinnerung an die Novemberprogrome 1938 wurde von unserem Lehrer Herrn Driebold begleitet. In einem Gespräch fragen wir ihn nach seinen Gefühlen zu dieser bewegenden Aktion. MAGazin: Hallo Herr Driebold, heute möchten wir Sie interviewen zum Thema dem 9.11.1938. Welche Gefühle empfinden Sie bei der heutigen Gedenkveranstaltung vor der Schule? Driebold: Zu Beginn war ich ein wenig verzweifelt, weil wir wegen des Windes Schwierigkeiten hatten, die Teelichter auf dem Davidstern anzuzünden. Es war spannend: Schaffen wir es noch bis zum Zeitpunkt, an dem die Schülerinnen und Schüler in die Schule kommen? Dass der Davidsternen leuchten wird, hat am Ende tatsächlich ganz gut geklappt. Auf der einen Seite leichte Verzweiflung, gleichzeitig aber auch gemeinsamer Optimismus, dass wir das schaffen werden. In einem Moment war ich tatsächlich sehr bewegt. Das war der Moment, als ich hochging und ein Foto gemacht habe von den Schülerinnen und Schülern mit Frau Wenninghoff, die um den Davidstern herum standen und innegehalten haben, leise waren und einfach da standen, um den Menschen, die 1938 am 9. November und in den Jahren darauf ihr Leben ließen, gedacht haben. Dazu dient ja die gesamte Aktion […] M: Das ist sehr schön. Das ist ja auch eine sehr wichtige Veranstaltung. Warum wollten grade Sie diese wichtige Aktion leiten? D: Als SV-Verbindungslehrer habe ich eine besondere Verantwortung. Mir liegt es sehr am Herzen Demokratie zu stärken und ein Demokratiebewusstsein zu schaffen. Ein Bewusstsein dafür, dass das, was wir haben nicht selbstverständlich ist, dass wir uns für die Demokratie einsetzen müssen und dass damals an diesem 9. November die Demokratie offiziell abgeschafft war, also war es völlig in Ordnung Juden zu verfolgen. Ihre Häuser brannten und keiner hat sich gekümmert. Das darf einfach nie wieder passieren und deswegen setze ich mich dafür ein […]. M: Vielen Dank für dieses Engagement! Ja, gerade in diesen schweren Zeiten mit dem Konflikt in Israel und dem Gazastreifen ist es natürlich auch eine sehr wichtige Veranstaltung. Welche Gedenken wollten sie gerade in diesen Zeiten jetzt damit setzen? D: Wir alle haben den 7. Oktober 2023 in Erinnerung, als die Hamas in einem Terrorakt Israel angegriffen hat. Ich gehe selber gerne auf Festivals und wenn ich mir vorstelle, wie es wohl gewesen wäre, wenn ich dort gewesen wäre, eine Terrorgruppe einfällt und wahllos Menschen tötet, mitnimmt, entführt und misshandelt. Grausam. Und das, jetzt, in dieser Zeit. Wir sind nicht in 1938, sondern wir sind 85 Jahre weiter und es passiert wieder. Umso wichtiger, dass wir immer wieder daran erinnern, was war […] und deswegen müssen wir ein Zeichen setzen. Wir müssen uns ganz massiv gegen Antisemitismus egal in welcher Form wehren. […] Das betrifft jeden und jede die Antisemitismus […], mitbekommen und sollten dagegen seine Stimme erheben. Ich habe selbst Juden in meinem Freundeskreis, die gerade sehr, sehr verängstigt sind, die sich nicht mehr trauen ihre Kippa aufzusetzen, einfach aus Angst davor in Deutschland auf offener Straße angefeindet zu werden. MAGazin: Vielen Dank für das Interview! Das Interview haben Jannick und Benjamin geführt. MAGleben