Die aktuelle Ausgabe von The Voice – Das Vokalradio widmet sich am Mittwoch, den 15. August 2018, ab 20:04 Uhr, vordergründig nur dem Komponisten Johannes Ockeghem, dem Meister der frankoflämischen Vokalpolyphonie, der von ungefähr 1420 bis 1497 lebte, und seinem Requiem, der ersten mehrstimmigen Vertonung der Totenmesse in der Musikgeschichte überhaupt. In Wahrheit geht es aber auch um Dr. Bernhard Liesen, der vor wenigen Wochen in Münster gestorben ist (1959 – 2018). Ihm verdankt das Vokalradio, mehr oder minder direkt, sehr viel, nämlich den denkbar größten Input in Sachen „Alter Musik“, besonders der Vokalmusik der Renaissance. Auf diesem Gebiet war Bernhard Liesen Amateur im besten Wortsinne, begeisterter Vielhörer, oftmals ungefragter Ratgeber und auf jeden Fall graue Eminenz für diese Sendung. Dieses radiophone Requiem ist deshalb seinem Gedächtnis gewidmet.

Zugleich lernen wir nicht nur ein ebenso bedeutsames wie faszinierendes Stück abendländischer Musikgeschichte kennen, sondern auch dessen Rezeptions- bzw. Interpretationsgeschichte der letzten 25 Jahre, wie sie sich in den unterschiedlichsten Aufnahmen niedergeschlagen hat. Bei aller Trauer ergibt sich so ein facettenreicher und beeindruckend klangschöner Eindruck von den Möglichkeiten, ein Renaissance-Requiem zu singen. Die Erstausstrahlung der Sendung gibt es im Bürgerfunk zu hören, bei Antenne Münster auf 95,4 MHz, Kabel 91,2 MHz und im Live-Stream.