30 Jahre Seniorenrat Münster e.V.
Helmut Tewocht
30 Jahre Vereinsleben, das bedeutet Höhen und Tiefen – ein Auf und Ab wie im richtigen Leben.
Alles begann im Jahre 1981. Einen Verein zu gründen, der sich für die Belange der älteren Bürgerinnen und Bürger der Stadt einsetzt, das war zum damaligen Zeitpunkt ein ungewöhnlicher Vorgang. An vieles wurde gedacht – aber nicht an einen „Seniorenverein“. Schon in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts war durch das stetige Anwachsen der älteren Bevölkerung Deutschlands deutlich geworden, dass sich das Rad der Sozialpolitik auch in Richtung Seniorenpolitik drehen musste. Deshalb bildeten sich nach und nach Seniorenvertretungen, die ihre Anliegen den politischen Gremien der Städte selbst vortragen wollten. Diese Wünsche waren auch in Münster vermehrt zu hören. Hier ging die Gründungsidee für einen Verein von Arthur Bunkowski aus. Er setzte 1981 den Plan in die Tat um und übernahm auch den Vereinsvorsitz.
Der Anlass war: Die steigende Zahl der Senioren in der Stadt wollte nicht nur in der „Arbeitsgemeinschaft Altenpflege“ (zu ihr gehörten Vertreter aller Verbände, Gruppen und Einrichtungen, die sich mit Altenbetreuung befassten) vertreten sein, sondern auch Einfluss auf Parteien und Verwaltung im täglichen politischen Leben der Stadt nehmen. Darüber hinaus wollten die Senioren mit ihren vielfältigen, besonderen Schwierigkeiten und Bedürfnissen gehört und beachtet werden, damit sie nicht zu einer Randgruppe verkümmerten, derer sich die Politiker nur vor den Wahlen erinnerten.
Der Verein nannte sich zunächst „Seniorenbeirat“. Er konnte in städtischen Ausschüssen (z.B. Sozial-, Gesundheits- und Wohnungswesen) bei-raten, d.h. dabei sein und mitreden, wenn auch nicht mitentscheiden. Wesentliche Projekte wurden eingebracht und mitgetragen. Dieses Engagement belohnte die Stadt mit einem Jahres-Pauschalbetrag. Deshalb brauchten die Mitglieder des Vereins keine Beiträge zahlen.
Im Jahre 1985 erfolgte eine gravierende Änderung: Die kommunale Verfassung sah keine „Beiräte“ zum Rat der Stadt bzw. zu Gremien der Stadtverwaltung mehr vor. Der „Seniorenbeirat“ wurde in „Seniorenrat“ umbenannt. Drei Jahre später ließ sich der Verein in das Vereinsregister eintragen und heißt seitdem „Seniorenrat Münster e.V.“.
Zahlreiche Vorstände führten den Seniorenrat durch 30 Jahre Vereinsgeschichte. Die Vorsitzenden waren Arthur Bunkowski, Wilhelm Wahle, Fritz Krüger, Werner Hemm, Helga Hitze und seit 2007 Helmut Tewocht. Seit 1999 hat der Verein eine Geschäftsstelle im Gesundheitshaus und darf für seine Veranstaltungen den Vortragsraum benutzen.
Eine weitere erhebliche Änderung brachte die Gründung der „Seniorenvertretung Münster“. Sie wurde im Juni 2006 von den Delegierten aus 27 Organisationen gewählt und nimmt nunmehr die politischen Interessen der älteren Mitbürger gegenüber dem Rat der Stadt mit sachkundigen Einwohnern in zwei Ausschüssen (Stadtplanungs- und Sozialausschuss) wahr.
Der Seniorenrat konnte sich nun ganz der Vereinsarbeit widmen, aber es entfiel die finanzielle Unterstützung durch die Stadt. Die Mitglieder, bislang kostenlos geführt, wurden lediglich zur Zahlung eines Jahresbeitrages in Höhe von 10,00 € gebeten, um die Verpflichtungen und Aufgaben des Vereins aufrechterhalten zu können. Eine Austrittswelle folgte. Die Mitgliederzahl schrumpfte von 1387 auf 372, aber aufgrund großer Anstrengungen und interessanter Angebote zählt der Verein inzwischen wieder über 600 Mitglieder.
Die Ausrichtung des Seniorenrates ist parteipolitisch und konfessionell neutral. Seine Zielsetzung sind die Förderung der Partnerschaft zwischen den Generationen, der Ausbau der Solidarität mit den älteren Bürgerinnen und Bürgern der Stadt, die Gestaltung der Teilhabe der älteren Generation am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben, die Unterstützung der Selbstständigkeit der Seniorinnen und Senioren (ganz besonders bei Wohnen, Betreuung und Pflege) und die Steigerung der Initiativen und Aktivitäten zur Selbsthilfe und zur Verbesserung der Lebensqualität.
Bedingt durch medizinische Fortschritte und längere Lebensdauer sind die heutigen sogenannten „Ruheständler“ überwiegend dynamisch, flexibel und reagieren interessiert auf alles Neue. Diese Erkenntnis berücksichtigt der Seniorenrat bei der Gestaltung seiner Halbjahresprogramme. Er organisiert Vorträge zu aktuellen Themen, veranstaltet kleine und große Feste, bietet Tagestouren und mehrtägige Reisen mit kulturellem und unterhaltendem Hintergrund an und lädt in jedem Jahr zum Seniorentag in den Rathausfestsaal ein. Zum Kennenlernen und zum Austausch von Meinungen gibt es einen Stammtisch in den Räumen der Stadtbäckerei, Melchersstr. 76, jeweils am 1. Montag im Monat um 15.00 Uhr.
Möchten Sie Mitglied beim Seniorenrat Münster e.V. werden?
Dann wenden Sie sich an die Geschäftsstelle im Gesundheitshaus, Gasselstiege 13, Zimmer 205.
Sprechstunden: donnerstags 10 – 12 Uhr und 15 – 17 Uhr
Telefon: (0251) 200 68 88 / Fax: (0251) 200 61 21
E-Mail: seniorenrat.muenster@t-online.de · www.muenster.org/seniorenrat
Der Jahresbeitrag beträgt nur 10,00 Euro.