Wir sind ein Team aus sechs ehrenamtlich tätigen Redakteurinnen und

Redakteuren aus unterschiedlichen Berufen.

So wurde die MSZ erfunden……

Ganz am Anfang stand ein Seminar im Winter 80/81 an der Volkshochschule Münster mit dem Titel: „Das Bild des älteren Menschen in den Medien“. Der Dozent war ein junger Doktorand an der Uni und WDR Reporter Michael Heiks. „Ich weiß noch genau: Wir hatten dutzende Zeitungen und Magazine gemeinsam gelesen und die zumeist älteren Teilnehmer ärgerten sich, wie ihre Generation in den Blättern dargestellt wurde. Da lag die Idee nahe: Wir machen jetzt eine Zeitung für uns von uns.“ Allerdings musste Heiks zugeben: „Vom Zeitungmachen hatte ich nicht sonderlich viel Ahnung“;  also wurde eine Freundin und erfahrene Journalistin von der Universitätszeitung hinzugeholt: Mechthild Kock.

Das wichtigste waren allerdings die „Macher“ der geplanten Zeitung, allesamt im Rentenalter zwischen 58 und 84 und wild entschlossen, es der Welt zu zeigen. Ihr Credo: „Wir gehören nicht zum alten Eisen, wir können unserer jugendverliebten Welt noch was erzählen.“

Gemeinsam machte sich das Redaktionsteam ans Werk, suchte und verwarf Themen, überlegte, woher Informationen zu bekommen und mit wem Interviews zu verabreden sind, verteilte die Aufgaben und sorgte dafür, dass ganz verschiedene Artikel zusammenkamen  – zum Beispiel über die Aufgaben und Ziele des Münsterschen Seniorenbeirats, über eine einfache, aber effiziente Telefonkette, die eine Gruppe älterer Menschen für sich organisiert hatte oder auch über fragwürdige Bekanntschaftsanzeigen, in denen (männliche) Inserenten kaschiert nach Versorgung in ihrem Haushalt suchen (wohlgemerkt wurde das von der Autorin des Textes mit den nötigen kritischen Anmerkungen versehen).

Das erste Zeitungsexemplar wurde dann in mancher Nachtarbeit im Einfingersystem an der Schreibmaschine und im mühevollen Klebeumbruch hergestellt. Die Bereichsleiterin der Volkshochschule Beate Middendorf-Höltmann unterstützte die Zeitungsmacher nach Kräften – mit frischem Kaffee für die „Seniorenredaktion“ und erst recht mit Geld für den Druck. Denn so eine Zeitung ist ja auch ein wirtschaftliches Risiko.

Erstausgabe 1981

Erstausgabe 1981

Neben dem Schreiben erster Artikel tingelten die Seniorenredakteure auch los und akquirierten Werbeaufträge – für ein Blatt, das ja noch niemand kannte. Das sollte sich aber schnell ändern. Die erste Ausgabe hatte eine Auflage von 1200 Exemplaren, war 36 Seiten stark und wurde den Redakteuren fast aus den Händen gerissen. Am Tag nach dem Erscheinen war die erste Auflage weg – pro Exemplar für eine Mark!

Jetzt konnte das richtig losgehen. Die junge Truppe hatte „Blut“ geleckt und zeigte immer mehr Spaß und Mut am journalistischen Handwerk. Die nächste Ausgabe hatte dann schon eine Auflage von 5000 und war 24 Seiten stark. Viermal im Jahr ging es danach in gleichem Muster weiter.

Die Volkshochschule hatte die Herausgeberrolle der jungen Zeitung für die ältere Generation übernommen, Mechthild Kock und Michael Heiks konnten sich auf die Rolle als Berater zurückziehen – denn das war ja auch die Idee: Dass die Redaktion das Blatt selbst bestimmt und organisiert und damit das Bild von älteren Menschen aus der Perspektive der Betroffenen mit beeinflusst.

Wie die nunmehr 43 Jahre MSZ zeigen, hat das bemerkenswert gut geklappt. Die Macher gewannen an Professionalität, Erfahrung und Routine und bewiesen immer wieder neu, dass sie nicht die Spur zum alten Eisen gehören. Das freut die beiden „Geburtshelfer“, die aufgrund beruflicher Entwicklung Münster vor Jahren verlassen haben, ganz besonders, hat sich damit doch das damalige journalistische Konzept einer Zeitung von Senioren für Senioren als dauerhaft tragfähig erwiesen.

Insofern gilt der Redaktion und ihren Helfern nun ein ganz besonderer Glückwunsch, dass sie trotz aller unvermeidlichen personellen Wechsel im Team all die Jahre beachtlich durchgehalten haben und eine Zeitung machen, die bei ihren Leserinnen und Lesern hochwillkommen ist. Wir gratulieren von Herzen – und sind auch ein wenig stolz, mit an der Wiege des Projekts gestanden zu haben.

 

Michael Heiks

Mechthild Kock

 

Dr. Michael Heiks war Fernsehproduzent mit Firmensitz in Berlin, Hannover, Hamburg und Bochum. Er hatte  Sendungen wie „Sabine Christiansen”, „Ina Müller” und „Bingo! Die Umweltlotterie” produziert. Und auch in Münster war er wieder tätig. Er produzierte für das WDR Fernsehen die Montagsreihen “Mein Gutes Recht” und “Kriminalreport”.

 

Mechthild Kock M.A. war Redakteurin beim Stader Tageblatt und kümmerte sich um lokale und kulturelle Berichterstattung aus Stade und Umgebung sowie aus Hamburg. Nach Jahren als Redakteurin in der Pressestelle der Westfälischen Wilhelms-Universität war sie zunächst jahrelang bei der Neuen Westfälischen Zeitung in Paderborn tätig gewesen, ehe sie in den Großraum Hamburg übersiedelte.