Wir
über uns
Unsere Geschichte
Ein roter Winkel mit einer Nummer auf der
Häftlingsjacke war in den Konzentrationslagern während der Zeit
von 1933 bis 1945 das Kennzeichen für politische Häftlinge. Als
politische Häftlinge galten alle, die in irgendeiner Weise
Widerstand gegen die Nazis geleistet hatten.
Ihre gemeinsamen Forderungen nach der
Befreiung am 8. Mai 1945 waren:
NIE WIEDER KRIEG, NIE WIEDER
FASCHISMUS!
Zusammenarbeit aller Demokraten für Frieden
und Völkerverständigung, für Sicherung und Ausbau der
Grundrechte. Dieser antifaschistische Konsens war die Basis für
das Grundgesetz, ohne ihn gibt es keine politische Kultur in
unserem Land. Der rote Winkel ist heute das Symbol der Vereinigung
der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und
Antifaschisten VVN-BdA.
Unser Leitmotiv: Der "Schwur
von Buchenwald"
"Die Vernichtung des Nazismus mit
seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des
Friedens und der Freiheit ist unser Ziel."
Wer diesen legendären Schwur der befreiten
Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald mit der Realität
von heute konfrontiert, der stellt fest: Der ein halbes
Jahrhundert alte "Schwur von Buchenwald" ist so
unerfüllt wie aktuell geblieben. Er ist unverändert gültiges
Leitmotiv der VVN-BdA. Und das ist kein Zufall. Denn die
Ursprünge der VVN sind bis in die KZs und Zuchthäuser der
Nationalsozialisten zurückzuverfolgen, wo eingekerkerte Hitler-Gegner,
ebenso wie Frauen und Männer im Exil, ihre Konzeptionen für ein
zukünftig demokratisches, antifaschistisches und friedfertiges
Deutschland entwarfen - zu einer Zeit, als andere noch "Sieg
Heil" schrieen.
Aus den unmittelbar nach der Befreiung
entstandenen Häftlingskommitees und Ausschüssen "Opfer des
Faschismus" bildeten sich zunächst auf regionaler Ebene
Vereinigungen der Verfolgten des Naziregimes, die sich im März
1947 in Frankfurt auf der ersten "Interzonenkonferenz"
zum gesamtdeutschen "Rat der VVN" zusammenschlossen
(Lediglich Berlin durfte sich aufgrund Alliierter Vorbehalte noch
nicht beteiligen und konnte erst 1948 gegründet werden).
Das war die Geburtsstunde der VVN, der sich
fortan Probleme stellten, die man nach der Zerschlagung des
Naziregimes 1945 für undenkbar halten musste: Kampf gegen die
Rückkehr alter Nazis in politische und gesellschaftliche
Schlüsselpositionen, Kampf gegen Restauration, neue
Militarisierung und einen erstarkenden Neofaschismus.
Unsere Aufgaben heute
Wir sind von einer humanistischen und
antifaschistischen Bundesrepublik Deutschland noch sehr weit
entfernt. Hunderte von Übergriffen auf Immigranten/Fremde,
oftmals von zynischem Beifall der umstehenden Bevölkerung
begleitet, sprechen hier eine deutliche Sprache.
Wir sehen unsere Aufgabe darin, mit allen
gleich gesinnten Menschen zusammen aktiv gegen
Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Neofaschismus aufzutreten. Wir
sehen unseren spezifischen Beitrag darin, historische
Zusammenhänge deutlich zu machen und die Gefahren für die
Demokratie aufzuzeigen. Als eine Bündnisorganisation verstehen
wir uns als mögliches Bindeglied von Initiativen und Gruppen.
Antifaschismus ist mehr als eine
Gegenbewegung
Als Antifaschisten/innen wollen wir eine
Welt des Friedens, eine Welt der sozialen Gerechtigkeit,
humanistisch und demokratisch. Wir stehen ganz in der Tradition
des anderen Deutschlands, zwischen 1933 und 1945 repräsentiert
von den Widerstandskämpfern/innen gegen den Faschismus -
unabhängig von ihrer politischen Herkunft. Wir setzen uns ein
für
-
eine Informations- und Bildungspolitik,
die ein wirklichkeitsgetreues Geschichtsverständnis fördert
und über Ursachen und Folgen von Faschismus und Diktatur
aufklärt
-
eine demokratische Republik, die sich
für Frieden und Völkerverständigung einsetzt und alle
Menschen gleich behandelt, eine multikulturelle Gesellschaft,
in der niemand aufgrund seiner Sprache, Herkunft, Hautfarbe
diskriminiert oder ausgegrenzt wird
-
den Erhalt bzw. die Wiederherstellung
des Asylrechts
-
den Erhalt unserer Lebensgrundlagen und
eine gerechte Weltwirtschaftsordnung. Rüstungsproduktion muss
auf eine Produktion umgestellt werden, die zivile,
gesellschaftlich sinnvolle und notwendige Güter herstellt.
Waffenexporte in alle Welt müssen umgehend beendet
werden
-
ein Verbot aller Nazi- und
Neonaziorganisationen sowie aller volksverhetzender
Publikationen
-
die Entschädigung aller Opfer des
Nationalsozialismus, bzw. ihrer Nachkommen
-
Ehrung und Andenken der Opfer und
Widerstandskämpfer/innen
VVN-BdA Münster
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