"Ob wir überleben, ist weder sicher noch die
Hauptsache. Wie man später von uns denken wird, ist so
wichtig wie, daß man an uns denken wird. Darin liegt auch
unsere Zukunft. Danach müssen wir hier leben, solange wir
atmen. Ein Deutschland, das an uns denkt, wird auch ein
besseres Deutschland sein."
Diese
überlieferte Erkenntnis und zugleich Forderung stammt von
einem der bedeutendsten Publizisten der Weimarer Republik,
Carl von Ossietzky. Er formulierte sie während seiner
Haft im Konzentrationslager Esterwegen Mitte der dreißiger
Jahre.
Im
Sinne von Carl von Ossietzky und all den anderen
Verfolgten des Naziregimes führen wir seit Februar 1995
ZeitzeugInnengespräche durch.
In
den Gesprächen geben wir den verschiedensten
ZeitzeugInnen die Möglichkeit, über ihren Widerstand und
ihre Verfolgung im deutschen Faschismus zu berichten und
geben uns die Möglichkeit, Geschichte aus erster Hand zu
erleben.
Damit
stellen wir uns gegen die Umschreibung der deutschen
Geschichte, gegen die Denunzierung des Widerstandes und
gegen die Gleichsetzung von Opfern und TäterInnen.
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