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Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Kreisvereinigung Münster

 

07. März 2009

Nazis wegrömern!

Naziaufmarsch am 07. März 2009 in Osnabrück verhindern!

„Was haben die Römer je für uns getan? Also gut ja, ich gebe zu, der Aquädukt und die sanitären Einrichtungen, das haben die Römer für uns getan. -Und die schönen Straßen. -Achja, selbstverständlich die Straßen. Das mit den Straßen versteht sich ja von selbst, oder? Abgesehen von den sanitären Einrichtungen, dem Aquädukt und den Straßen... –Medizinische Versorgung... -Schulwesen... -Naja gut. Das sollte man erwähnen. -Und der Wein... --- Ou ja. -Ja. Das ist wirklich etwas, was wir vermissen würden, wenn die Römer weggingen. -Die öffentlichen Bäder... -Und jede Frau kann es wagen, nachts die Straße zu überqueren. -Jaha. Die können Ordnung schaffen, denn wie es hier vorher ausgesehen hat, davon wollen wir ja gar nicht reden. - Also gut. Mal abgesehen von sanitären Einrichtungen, der Medizin, dem Schulwesen, Wein, der öffentlichen Ordnung, der Bewässerung, Straßen, der Wasseraufbereitung und der allgemeinen Krankenkassen, was, frage ich euch, haben die Römer JE für uns getan? -Den Frieden gebracht... -Aach! Frieden! Halt die Klappe!“ 

Monty Python – Life of Brian 

Informationsveranstaltung gegen den am 07. März 2009 in Osnabrück geplanten Neonaziaufmarsch 

Am Samstag, den 7. März 2009 will die NPD zusammen mit parteifreien Neonazis unter dem Motto "Die Hermann­schlacht: 2000 Jahre Kampf gegen Überfremdung - für nationale Selbst­bestimmung" durch Osnabrück mar­schieren. Diesmal bedienen sich die Nazis am populären deutsch­nationalen Mythos von Arminius alias Hermann der Cherusker, um ihre menschen­verachtende Ideologie in Form einer ganzen "Hermann-Kampagne" auf die Strasse zu tragen. Die in geschichtliches Halbwissen verpackte rassis­tisch-anti­semi­tische Hetze für ihre "deutsche Volks­gemeinschaft" ist - trotz biederer Ver­packung - eine Auf­stache­lung zu national­sozialis­tischem Hass und mörderischer Gewalt. Des­wegen gilt es, diesem wie jedem anderen Nazi­aufmarsch entschlossen entgegen­zu­treten.

Aktive aus Osnabrück berichten über den geplanten Neonazi­aufmarsch und die "Hermann-Kampagne", über extrem rechte Nazi­strukturen in der Region und über den aktuellen Stand der Gegen­aktivitäten vor Ort am Tag X. Thematisiert wird auch die Frage, wie und warum Arminius/Hermann zum Sympathie­träger für heutige Neonazis avanciert.

Montag 02.03.2009, 20.00 Uhr, Kulturkneipe Frauenstrasse 24 (Veranstaltungsraum)

News, Mobilisierungs­material, Vorabenddemo, Pro­gramm, Schlaf­platz­börse: 

http://wegroemern.blogsport.de

Die Veranstaltung wird organisiert von der Emanzi­patorischen Aktion Münster - Lotta anti­fascista (http://muenster.antifa.net/eam) in Zusammen­arbeit mit dem Bündnis "Münster gegen Nazis" (http://www.muenster-gegen-nazis.de/)

Die Veranstaltung wird unterstützt vom AStA der Fachhochschule Münster.

HINWEIS: Mitglieder extrem rechter Parteien oder Organi­sationen, sowie Per­sonen, die der rechten Szene ange­hören oder mit ihr sympa­thisieren, an rechten Ver­anstal­tungen teil­genommen haben oder durch rassistische, anti­semitische, natio­nalis­tische, sexistische Wort­beiträge auf­gefallen sind oder auf andere, vergleich­bare Art und Weise Ver­anstal­tungen gestört haben, sind von der Teilnahme an dieser Ver­anstal­tung aus­ge­schlossen. Die Ver­anstal­ter­Innen behalten sich vor von ihrem Haus­recht Ge­brauch zu machen.

Am 7. März wollen NPD und andere Nazis in Osna­brück unter dem Slogan »Hermanns Schlacht, 2000 Jahre Kampf gegen Über­fremdung« einem ihrer Ur­mythen, der im Jahre 9 ge­schlage­nen Varus­schlacht, gedenken und so aus der Geschichte eine Legitimation für ihre menschen­verachtende Ideologie machen. Mit den historischen Fakten hat dies freilich nichts zu tun. Der Fürst der Cherusker und römische Offizier Arminius – dessen Namen die Nationalen zu Hermann eindeutschten – war nicht Anführer einer germanischen Befreiungs­bewegung, sondern eines Verrats römischer Hilfstruppen. Es gab keine titanische Schlacht, in der deutsche Tugenden und deutscher Stahl die römischen Legionen niederwarfen. Vielmehr siegte das von Arminius geschmiedete Bündnis einiger Stämme, die von den Römern mit dem Sammelbegriff Germanen bezeichnet wurden, gegen die unvorbereiteten Legionen Roms. Nach dem Rückzug der Römer bekriegten sich die Stämme wieder untereinander. Allein, weil Kaiser Tiberius es leid war, das von Stammeskriegen permanent zerrissene rechtsrheinische Ufer zu befrieden und unter die "pax romana" zu stellen, verwandelte sich das von wilden Barbaren bewohnte Land nicht in eine römische Provinz, und die Bewohner_innen der „germanischen“ Sumpfgebiete wurden sich selbst überlassen. Arminius selbst wurde im Jahr 21 von einem Verwandten ermordet. Die Stammeskämpfe wurden schließlich so verheerend, dass die Cherusker eine Delegation nach Rom schickten und um die Entsendung eines Fürsten baten. 

Mythen sind keine Wahrheit 

Wenn die NPD heute von „Be­freiungs­schlag" und "Frei­heits­schlacht" gegen die "Fremd­herr­schaft" spricht, so zeigt sie hier ihre Fähig­keiten beim histo­rischen Halluzi­nieren. Auch kon­stru­ierte Wirk­lich­keiten waren und sind jedoch real wirksam. Die Idee der Nation ist keines­wegs so alt, wie die Nazis uns glauben machen wollen. Während das Mittel­alter die Nation vor allem als Sprach­gemein­schaft und zum Teil als Adels­nation, also als Ge­mein­schaft der Adligen kannte, wurde die Volksnation als politische Vokabel erst an der Schwelle zur Neuzeit populär. Die Erfindung der Nation als vorgestellter Gemeinschaft bedarf dabei immer grundlegender Ideen. Die französische Nation z.B. beruft sich auf die Revolution von 1789, die politische Freiheit und rechtliche Gleichheit der Staatsbürger_ innen. Wie andere Nationen auch, dient sie der Vermittlung der in Klassen gespaltenen bürgerlichen Gesellschaft mit ihrem politischen Staat. Der für das spätere Deutschland relevante völkische Nationalismus hingegen imaginiert eine organische Einheit von Staat und Volk, die nicht aus einer historischen Entwicklung entsteht, sondern aus einem nationalen Mythos – dem Volksgeist – konstruiert wird.

Aufruf der Osnabrücker weiter lesen [pdf]

Weitere Infos unter http://www.wegroemern.blogsport.de/

Also: Auf nach Osna am 07.03.2009!!!