17. November 2001
Zeitzeugengespräch mit Ludwig Baumann
Wehrmachtsdeserteur, Träger des
Aachener Friedenspreises
In
Zeiten, in denen die Bundesregierung ihre Außenpolitik neu
ausrichtet und die Gesellschaft auf Auslandseinsätze der Bundeswehr
vorbereitet wird, war es uns besonders wichtig, einen Menschen zu
Wort kommen zu lassen, der aus eigenen Erfahrungen berichten kann,
was es heißt "in den Krieg zu ziehen" und aus diesen
Erfahrungen die Forderung entwickelt hat: "Nie wieder! - Nie
wieder Krieg und Faschismus!"
Ludwig Baumann wurde, wie viele andere junge Männer auch,
während des Nationalsozialismus in die Wehrmacht eingezogen und im
vom faschistischen Deutschland besetzten Frankreich eingesetzt.
Zusammen mit einem Freund desertierte Baumann am 3. Juni 1942 aus
der Wehrmacht. Schon ein Tag später nahmen Grenzsoldaten Ludwig
Baumann gefangen. Die NS-Justiz verurteilte ihn zum Tode. Längere
Zeit wurde Baumann im Konzentrationslager Esterwegen inhaftiert und
zu menschenvernichtender Arbeit gezwungen. Die Todesstrafe wurde
später in eine Zuchthausstrafe umgewandelt, die er im berüchtigten
Wehrmachtsgefängnis Torgau "verbüßen" mußte.
Noch heute engagiert sich der mittlerweile 79-jährige Ludwig
Baumann für die Rehabilitation von Deserteuren, aber auch in der
Friedensbewegung. Ludwig Baumann ist noch heute in der
Bundesrepublik auf Grund seines "Nein - sagens" zu dem
verbrecherischen Feldzug der Wehrmacht vorbestraft. Oftmals wird er,
und nicht nur von ehemaligen Wehrmachtssoldaten, als
"Feigling" und "Verräter" beschimpft. Im Jahre
1995 erhielt Baumann den "Aachener Friedenspreis"; 1996
wurde er für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.
Wer mehr über das Zeitzeugengespräch am 17. November in der ESG
erfahren möchte, kann sich demnächst bei uns eine CD mit der
Sondersendung von "antenne antifa" über diesen Abend
bestellen.
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