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Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Kreisvereinigung Münster

 

19.-30. Januar 2004

"Neofaschismus in der Bundesrepublik" 

Ausstellung und Vortragsreihe vom 19. bis zum 30. Januar 2004

Ausstellungseröffnung

mit Bernhard Tenhofen, 
Vorsitzender des DGB Münsterland 
und 
Stefan Proske, VVN/BdA Münster 
19. Januar 04, 18.00 Uhr 
Stadtbücherei, Foyer, Alter Steinweg 11

NPD, DVU, REP 
Probleme des rechten Randes oder der demokratischen Mitte?

Referent: 
Dr. Gerd Wiegel 
Politikwissenschaftler, Uni Marburg 
20. Januar 04, 19.00 Uhr

„Nach Ostland wollen wir reiten....“ 
Strukturen, Arbeitsweisen und Akteure der Vertriebenen-Verbände

Referent: 
Joß Fritz 
Landeskommission „Neofaschismus“ der VVN/BdA NRW 
22. Januar 04, 20.00 Uhr

Szenen einer Nähe 
Vom großen RechtsUm bei der Bundeswehr 

Referent: 
Ulrich Sander 
Landessprecher der VVN/BdA NRW 
27. Januar 04, 20.00 Uhr

„Aufgeregtes Gequatsche hilft nicht gegen Rassisten“ oder „Was tun gegen Rechts!“

Referent:
Prof. Dr. Christoph Butterwegge
Politikwissenschaftler, Uni Köln 
29. Januar 04, 20.00 Uhr

Plakat "Neofaschismus in der Bundesrepublik"Neofaschismus in der Bundesrepublik 

Ausstellung und Vortragsreihe vom 19. bis zum 30. Januar 2004 in der Stadtbücherei Münster 

Veranstaltet von GEW und VVN/BdA Münster

Die Ausstellung "Neofaschismus in der Bundesrepublik Deutschland", die wir in Münster zeigen und zu deren Besuch wir herzlich einladen, benennt den Alltag rassistischer, antisemitischer und neofaschistischer Gewalt, benennt Organisationen und Personen dieses Spektrums und setzt sich mit der Ideologie des Neofaschismus auseinander.

Mit umfangreichem Dokumentationsmaterial gelingt es, einen umfangreichen Überblick über "Neofaschismus in der Bundesrepublik" zu geben.

Neofaschismus in der Bundesrepublik

Ausstellung und Vortragsreihe 
vom 19. bis zum 30. Januar 2004 in der Stadtbücherei Münster 

Veranstaltet von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der AntifaschistInnen Münster und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Münster.
Unterstützt von dem DGB, ver.di, der ESG, den ASten von Uni und FH und vielen anderen.

Von Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen, Mölln bis hin zu der antisemitischen Rede des Bundestagsabgeordneten Hohmann - Rassismus, Antisemitismus und neofaschistische Gewalt sind in der Bundesrepublik Alltag. Weit mehr als 100 Todesopfer hat diese Gewalt gefordert, unzählige Brandanschläge und Schändungen jüdischer Einrichtungen sind zu verzeichnen. Die Ausstellung "Neofaschismus in der Bundesrepublik Deutschland", die wir in Münster zeigen und zu deren Besuch wir Sie herzlich einladen, benennt diesen Alltag, benennt Organisationen und Personen dieses Spektrums und setzt sich mit der Ideologie des Neofaschismus auseinander.

Anhand von umfangreichem Dokumentationsmaterial gelingt es der Ausstellung, einen umfangreichen Überblick über "Neofaschismus in der Bundesrepublik" zu geben. Im Zusammenhang ergibt sich ein erschreckendes Porträt des Neofaschismus in seiner ganzen Breite. Es werden somit nicht nur die gewaltbereiten Gruppen dargestellt und analysiert, sondern auch Parteien und die neofaschistische Musik- und Internetszene. Der aktuelle Neofaschismus wird in Bezug zu der faschistischen Vergangenheit Deutschlands gesetzt und thematisiert ebenso die oftmals fließenden Übergänge zwischen rechtsextremen Positionen und Politikinhalten der so genannten "Mitte der Gesellschaft". Ein besonderes Anliegen der Ausstellung ist es, den notwendigen Widerstand gegen Neofaschismus darzustellen und Möglichkeiten eines persönlichen Engagements "gegen rechts" aufzuzeigen.

Mo 19.01.04
18 Uhr

Ausstellungseröffnung
Stadtbücherei, Foyer, Alter Steinweg 11

mit Bernhard Tenhofen, 
Vorsitzender des DGB Münsterland
und Stefan Proske, VVN/BdA Münster

Warum auch in Münster die Präsentation der Ausstellung „Neofaschismus in der Bundesrepublik“ wichtig ist, begründet der Vorsitzende des DGB Münsterland, Bernhard Tenhofen.

Di 20.01.04
19 Uhr

NPD, DVU, REP 
Probleme des rechten Randes oder der demokratischen Mitte? 
DGB-Haus, Konferenzraum, Zumsandestr. 35

Referent: Dr. Gerd Wiegel
Politikwissenschaftler, Uni Marburg

Seit dem gescheiterten Verbotsverfahren gegen die NPD ist es ruhig geworden um den Rechtsextremismus in der Bundesrepublik. Der alltägliche, von Nazibanden betriebene Terror gegen so genannte „Fremde“, Obdachlose, Linke setzt sich zwar fort, die öffentliche Aufmerksamkeit hat seit dem regierungsoffiziellen „Antifa-Sommer“ 2000 jedoch spürbar nachgelassen.

Der Vortrag gibt einen Überblick über den gegenwärtigen Rechtsextremismus in der Bundesrepublik, stellt die verschiedenen Parteien der extremen Rechten vor und geht der Frage nach, wie weit die Ideologie der extremen Rechten auch in der Mitte des politischen Raums ihren Niederschlag gefunden hat.

Do 22.01.04
20 Uhr

„Nach Ostland wollen wir reiten....“
Strukturen, Arbeitsweisen und Akteure der Vertriebenen-Verbände
ESG, Clubraum 2, Breul 43

Referent: Joß Fritz
Landeskommission „Neofaschismus“ der VVN/BdA NRW

Münster ist eine Hochburg der so genannten Vertriebenenverbände. Die Stadt ist nicht nur Sitz der „Landsmannschaft Westpreußen“, die hier auch ein Museum unterhält, sondern auch eng verzahnt mit Stiftungen und Kulturwerken die um die verschiedenen „Landsmannschaften“ des „Bundes der Vertriebenen“ gruppiert sind.

Der Vortrag gibt einen Überblick über die Strukturen, Arbeitsweisen und Akteure der Vertriebenen-Verbände auf Bundesebene und im Raum Münster. Besonders berücksichtigt werden dabei die Übergänge zum organisierten Neofaschismus. Zugleich wird anhand der Geschichte der Deutschen in Westpreußen dargelegt, wie es zur Aussiedlung der Deutschen aus Polen 1945/46 kam. Es waren die Verbrechen der Deutschen, sowohl von Seiten der Wehrmacht, Polizei und SS als auch eines großen Teiles der deutschen Minderheit in Polen, die jener Aussiedlung zu Grunde liegen.

Daran möchten die Funktionäre dieser Verbände heute nicht mehr gerne erinnert werden. In dem man versucht, die so genannte Vertreibung der Deutschen in eine Reihe zu stellen mit anderen geschichtlichen Ereignissen dieser Art soll der besondere Charakter der deutschen Verbrechen während des zweiten Weltkrieges in Vergessenheit gebracht werden. Doch Nichts und Niemand ist vergessen!

Di 27.01.04
20 Uhr

Szenen einer Nähe
Vom großen RechtsUm bei der Bundeswehr
ESG, Clubraum 2, Breul 43

Referent: Ulrich Sander
Landessprecher der VVN/BdA NRW

Ein aktuelles Beispiel: Ein antisemitischer General der Bundeswehr mit dem alten Feindbild von "den Linken" durfte drei Jahre eine geheime Untergrundarmee aufbauen. Das hat Tradition.

Nachdem die Reichswehrführung insgeheim einen Plan "Großes Heer" verwirklichte, der Hitler den Krieg erst ermöglichte, ist deutsches Militär heute wieder führend bei der Planung und Führung von Kriegen. Auch heute übernehmen die Militärs die führende Rolle bei der Beantwortung der Frage von Krieg und Frieden. Der im Grundgesetz vorgesehene Vorrang der Politik lag weder in der Nachkriegszeit nach 1918 noch gegenwärtig wirklich vor. Immer wieder wurde und wird vom Militarismus die Verfassung gebrochen – die republikanische von Weimar zugunsten des Dritten Reiches und die des Grundgesetzes zugunsten einer neuen deutschen Kriegsbeteiligung. Das Grundgesetz schloss deutsches Militär zunächst aus, ab Mitte der fünfziger Jahre waren Truppen allenfalls zur Verteidigung des Territoriums und des Nato-Bündnisses vorgesehen.

Ausschließlich offizielle und offiziöse Militärquellen nutzend, weist Ulrich Sander nach, dass sich in Deutschland wieder eine militärische Elite, angeführt von äußerst rechten Militärs, herausgebildet hat. Sie übt auf alle Bereiche der Politik des Landes erheblichen Einfluss aus – unbeachtet von Medien und nicht wirklich kontrolliert vom Parlament.

Do 29.01.04
20 Uhr

„Aufgeregtes Gequatsche hilft nicht gegen Rassisten“ oder „Was tun gegen Rechts!“
DGB-Haus, Konferenzraum, Zumsandestr. 35

Referent: Prof. Dr. Christoph Butterwegge
Politikwissenschaftler, Uni Köln

Mit dem Politikwissenschaftler Prof. Dr. Christoph Butterwegge gehen wir der Frage nach, was denn nun gegen alltäglichen Rassismus, wieder salonfähigen Antisemitismus und rechtsextremistische Gewalt zu tun ist.

Butterwegge hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder mit wissenschaftlichen Publikationen zum Thema „Rechtsextremismus“ geäußert. Einen Schwerpunkt seiner Arbeit legte er neben der ausführlichen Analyse von Rassismus und Rechtsextremismus auf Möglichkeiten der politischen Bildung und Jugendarbeit „gegen rechts“. Deutlich kritisiert Christoph Butterwegge jedoch den weit verbreiteten Erklärungsansatz, Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt als ein Jugendproblem zu beschreiben. Ebenso argumentiert Butterwegge gegen eine öffentliche Debatte, die Rechtsextremismus als jeweils individuelles Problem begreift und gesellschaftliche Entwicklungen und Ursachen nicht berücksichtigt.