19.November 2006
Gedenkveranstaltung anlässlich des Volkstrauertages
Zwangsarbeit und Zwangsarbeiterlager in Münster-Hiltrup
14:30 Uhr,
Münster-Hiltrup, Föhrenweg
(Marktallee/Osttor über
den Kanal und dann links über die Kanalpromenade rechts in den
Föhrenweg)
Um 15:30 Uhr fand eine Gedenkandacht des "Ökumenischen
Kreises für Frieden und Gerechtigkeit“ der ev. Gemeinde in
Hiltrup in der alten Clemenskirche (An der alten Kirche) statt.
Einfach mal Gras über die Sache wachsen lassen???
Seit mehreren Jahren greift die Vereinigung der Verfolgten des
Naziregimes/Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Münster
(VVN/BdA) jeweils anlässlich des Volkstrauertages Themen des
Nationalsozialismus auf.
Dieses Jahr haben wir den Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern
des Lagers „Waldfrieden“ in Hiltrups Osten gedacht. In einem
Waldstück im heutigen „Waldpark“ jenseits des
Dortmund-Ems-Kanals war im so genannten Dritten Reich ein
Zwangsarbeiterlager, von dem nur noch fast vergessene,
grasbewachsene Bunker stehen.
Das Lager unterstand der Deutschen Arbeitsfront (DAF), einem
Verband der NSDAP, ihm mussten alle Arbeitnehmer und Arbeitgeber im
Deutschen Reich 1933-1945 angehören.
Von diesem Lager aus wurden die mindestens 270 Lagerinsassen zu
ihren Arbeitseinsätzen in Hiltrup und Umgebung getrieben. Es gab 6
Baracken mit je 12 Räumen à 4 x 4 m, in denen u. a. russische und
ukrainische Familien mit Kindern lebten.
Da es ja ein Lager war, das direkt der NSDAP unterstand, wurde
sich hier auch penibel an die verordneten Hungerrationen gehalten.
Das Lagerpersonal unterschlug auch vielfach die Nahrungsmittel für
die Zwangsarbeiter.
So erzählt die, 1943 als Zehnjährige ins Lager gekommene, Nina
Gridenewa: "Ich erinnere mich gut an den starken Hunger, wie
die Erwachsenen zur Arbeit weggetrieben wurden, und wie man uns zur
Arbeit in den Lagern zwang."
Die Kinder mussten damals im Dorf um Lebensmittel betteln gehen,
um zu überleben. Die Lebensumstände waren also bekannt.
Wir wollen dieses Lager wieder in Erinnerung rufen und werden –
hoffentlich mit lokalen Bündnispartnern – in naher Zukunft einen
Bürgerantrag auf Aufstellung einer Gedenktafel im Waldpark stellen.
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