18. Februar 2006
18. Februar 2006 - Protest gegen die Nazi-Demo in
Münster
Flagge zeigen gegen Nazis
Am 18. Februar 2006 wollten Neonazis um den so genannten
"Kampfbund deutscher Sozialisten" und dem
"Aktionsbüro West(deutschland)" in Münster
demonstrieren. Deshalb rief die VVN/BdA die Münsteranerinnen und
Münsteraner auf, sich an den antifaschistischen Protesten zu
beteiligen.
18.02.2006: "Kein
Durchkommen für die Neonazis!"
VVN/BdA bedankt sich bei Anwohnern
und Demonstranten
Die
am 18. Februar vom neonazistischen Netzwerk "Aktionsbüro
Westdeutschland" in Münster angemeldete Demonstration schaffte
es keine 300 Meter weit. Bürgerinnen und Bürger des Bahnhofs- und
Hansaviertels sowie aus dem Kreuzviertel und viele Mitglieder
antifaschistischer Gruppen verhinderten erfolgreich den
Neonaziaufmarsch. Eine friedliche Straßenblockade an der Bremer
Straße/Ecke Hansaring ließ die Nazis nicht durchkommen.
Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der
Antifaschisten Münster bedankt sich bei den vielen Menschen, die
den ganzen Tag im Hansaviertel unterwegs waren für ihr deutliches
und entschiedenes Handeln!
Durch unzählige Transparente, Plakate und Bilder machten die
Anwohner ihre Mißbilligung des Aufmarsches und ihre Ablehnung von
neofaschistischer, antisemitischer oder rassistischer Propaganda
deutlich.
Die VVN/BdA sieht sich auch in ihrer Forderung bestätigt, dass
sich eine demokratische Öffentlichkeit nie wieder mit
neofaschistischer Hetze abfinden darf.
"Die Verherrlichung des Nationalsozialismus, die Leugnung
von Verbrechen, die Androhung von Gewalt gegen Andersdenkende ist
eben keine Meinung, sondern ein Verbrechen!"
Die VVN/Bund der Antifaschisten lädt alle Interessierten ein,
auch weiterhin "gegen Rechts" aktiv zu sein. Die
Auseinandersetzung mit Neofaschismus, mit alltäglichem Rassismus,
mit der Umdeutung der Geschichte benötigt Beharrlichkeit und
Ausdauer, die über die Aktion am Samstag hinaus geht.
Pressemitteilungen VVN/BdA Münster:
"Faschismus ist keine
Meinung, sondern ein Verbrechen"
VVN/BdA ruft zur Teilnahme an den Protesten gegen den Naziaufmarsch
in Münster auf!
Am 18. Februar wollen Neonazis um das "Aktionsbüro
Westdeutschland" in Münster demonstrieren. In den letzten
Tagen wurde über die "richtige" Reaktion auf den
Aufmarsch diskutiert.
In einigen Stellungnahmen und Leserbriefen war zu vernehmen, dass
es gut wäre, den Naziaufmarsch zu ignorieren. Jede Art von
Gegendemonstration trage nur dazu bei, den Nazis mehr Aufmerksamkeit
zu kommen zu lassen.
"Wegschauen hat jedoch noch nie Probleme gelöst“, so
Stefan Proske von der VVN/BdA Münster, die deshalb die Bürgerinnen
und Bürger der Stadt aufruft, den Naziaufmarsch nicht schweigend
hinzunehmen.
Stefan Proske macht die Notwendigkeit eines entschiedenen
Handelns gegen neofaschistische Hetze deutlich: "Der
entscheidende Grund am Samstag vehement auf die Straße zu gehen und
deutlich Position zu beziehen ist für die VVN/BdA, dass wir uns nie
wieder mit neofaschistischer, antisemitischer oder rassistischer
Propaganda abfinden dürfen. Es darf dazu kein Schweigen und kein
Zurückweichen geben!“
Das Mitglied des Nazikader Axel Reitz organisiert federführend
die Nazidemonstration in Münster. Reitz wird in einem ZDF-Magazin
wie folgt zitiert: "Wir glauben auf dieser Erde alleine Adolf
Hitler. Wir glauben, dass der Nationalsozialismus der allein
seligmachende Glaube ist für unser Volk." Reitz unterhält
Kontakt nicht nur zum Holocaust-Leugner Gary Lauck und dessen
NSDAP/AO, sondern hat auch auf einer Demonstration in Bochum, gegen
den dortigen Neubau der Synagoge gehetzt. Aufgrund dieser Rede wurde
Reitz wegen Volksverhetzung vom Landgericht Bochum zu einer
Haftstrafe verurteilt.
Im vergangenen Jahr hat die VVN/BdA eine Ausstellung in Münster
gezeigt, die auf sehr eindringliche Art über 100 Todesopfer
rassistischer und neofaschistischer Gewalt in der Bundesrepublik in
den Jahren seit der Wiedervereinigung dokumentierte. Vor einigen
Monaten wurde in Dortmund der 32jährige Thomas Schulz von Neonazis
ermordet. Axel Reitz ließ in diesem Zusammenhang in Dortmund ein
Plakat verteilen, auf dem zu lesen war: "Wer sich der Bewegung
in den Weg stellt, muss mit den Konsequenzen leben." Reitz
drohte weiter: "Diejenigen, die uns heute bekämpfen, werden
einmal auf dem Marktplatz gestellt und erschossen!"
An dieser Stelle ist zu fragen, warum die Polizeibehörde in
Münster nicht ernsthaft ein Verbot der Nazidemo angestebt hat. Für
die VVN/BdA ist es nicht hinnehmbar, dass diese Agitation, diese
Androhungen von Verbrechen und dessen Legitimation nicht verboten
werden!
Die VVN/BdA fordert deshalb alle Bürgerinnen und Bürger auf, am
Samstag, den 18. Februar um 12 Uhr zum Servatiiplatz zu kommen. Dort
findet die Kundgebung des „Bündnis gegen rechts!“ statt.
"Wir dürfen uns nie mit
neofaschistischer Hetze abfinden!"
VVN/BdA fordert Verbot der
Neonazi-Demonstration in Münster am 18. Februar!
Am 18. Februar 2006 wollen Neonazis um den so genannten
"Kampfbund deutscher Sozialisten" und dem
"Aktionsbüro West(deutschland)" in Münster
demonstrieren. Die Ankündigung und die Mobilisierung der Nazis muss
ein entschiedenes demokratisches Handeln „gegen Rechts“
hervorrufen.
Die VVN/BdA ruft nun die Polizei und die Stadt Münster auf, alle
Möglichkeiten eines Verbots des rechten Aufmarsches auszuschöpfen.
Der Sprecher der VVN/BdA Münster, Stefan Proske, erklärt zur
Forderung eines Verbotes der neofaschistischen Demonstration:
"Die Demonstrationsfreiheit basiert auf dem Grundgesetz. Die
gesellschaftliche Ordnung wird vor allem durch die Wertmaßstäbe
des Grundgesetzes geprägt, insbesondere durch das Bekenntnis zur
Menschenwürde, zu den unverletzlichen und unveräußerlichen
Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft (Art.
1 GG) und durch die Grundrechte. Mit dieser Konzeption des
Grundgesetzes ist das ideologische Grundgerüst
nationalsozialistischer Menschenverachtung, zu der insbesondere die
Judenverfolgung und ihre Massenvernichtung gehören, ganz und gar
unvereinbar. Demonstrationsinhalte und -ziele, die die
Naziverbrechen bagatellisieren, nationalsozialistisches Vokabular,
wie es der sogenannte Führer des Kampfbundes deutscher Sozialisten,
Axel Reitz, verwendet, verstoßen nach Überzeugung der VVN/BdA
gegen das Grundgesetz."
Konsequenz daraus kann nur ein Verbot der Neonazidemonstration
sein.
Neben der Verbotsforderung bemüht sich die VVN/BdA zur Zeit, ein
Bündnis antifaschistischer und demokratischer Kräfte gegen die
Nazipropaganda mit zu organisieren. Die VVN warnt in diesem
Zusammenhang vor einem "Wegsehen und Wegducken" gegenüber
den Neonazis. "Wir dürfen uns nie mit neofaschistischer
Propaganda abfinden." Im deutschen Faschismus wurden Millionen
Menschen systematisch verfolgt, versklavt und umgebracht. Deutsche
haben zweimal die Welt mit Krieg überzogen, dieses macht deutlich,
dass Faschismus keine von der Meinungsfreiheit gedeckte Meinung ist,
sondern ein Verbrechen!
Weitere Informationen:
Münstersche Presse:
Neonazis marschieren in Münster (Münstersche Zeitung, 24.
Januar 2006) http://www.westline.de/nachrichten/archiv/index_mono.php?file_name=20060123232900_630_001_2454016&
jahrgang=2006&stichwort=reitz&&start=0&order=relevanz&ort=ms
Harter Protest und Widerstand (Münstersche Zeitung, 25. Januar
2006) http://www.westline.de/nachrichten/archiv/index_mono.php?file_name=20060124231048_630_001_2458155&
jahrgang=2006&stichwort=protest+widerstand&&start=0&order=relevanz&ort=ms
Nie wieder tatenlos zusehen (Westfälische Nachrichten, 28.
Januar 2006) http://www.westline.de/nachrichten/archiv/index_mono.php?file_name=20060127230201_32f038c.nit&jahrgang
=2006&stichwort=tatenlos&&start=0&order=datum&ort=ms
Münster bekennt Farbe für Menschlichkeit (Münstersche Zeitung,
30. Januar 2006) http://www.westline.de/nachrichten/archiv/index_mono.php?file_name=20060129231029
_630_001_2468622&jahrgang=2006&stichwort=menschlichkeit&&start=0&order=relevanz&ort=%
Dem braunen Spuk entgegentreten (Westfälische Nachrichten, 31.
Januar 2006) http://www.westline.de/nachrichten/archiv/index_mono.php?file_name=20060130230201
_3284717.nit&jahrgang=2006&stichwort=spuk&&start=0&order=relevanz&ort=%
Münster setzt Zeichen gegen Rechts (Münstersche Zeitung, 02.
Februar 2006) http://www.westline.de/nachrichten/archiv/index_mono.php?file_name=20060201231035
_630_001_2475621&jahrgang=2006&stichwort=Rechts&&start=0&order=datum&ort=ms
Gegen Rechts: Künstler zeigen Flagge
http://www.westline.de/nachrichten/archiv/index_mono.php?file_name=20060130230201
_3284717.nit&jahrgang=2006&stichwort=spuk&&start=0&order=datum&ort=ms
Überregionale Presse:
Rechtsextreme machen verstärkt mobil
(die tageszeitung, 30. Januar 2006)
http://www.taz.de/pt/2006/01/30/a0009.1/text.ges,1
Nazis regen sich im Münsterland - 18.2.
(Indymedia Deutschland)
http://de.indymedia.org/2006/01/137264.shtml
Münstersche Gruppen und
Initiativen:
Den geplanten Naziaufmarsch in Münster verhindern
(Antifa Initiative Münster)
http://www.nie-wieder.net.ms/
Friedensstadt Münster darf kein Tummelplatz für Neonazis werden
Pressemitteilung der friedenspolitischen Sprecher der
Ratsfraktionen, Richard Halberstadt (CDU), Moritz von Schmeling
(SPD), Carsten Peters (Grüne), Sven Pastoors (FDP), Gerd Kersting
(ÖDP/UWG)
http://www.gruene-muenster.de/index.php?name=News&file=article&sid=1473
OB unterrichtete Fraktionen über geplante Demonstration -
Tillmann reagiert mit Sorge auf Ankündigung der
Rechtsradikalen
(Pressemitteilung von Münsters Oberbürgermeister Tillmann)
http://www.presse-service.de/meldung.cfm?Meldung_ID=625457
Linke Liste gegen Nazi-Aufmarsch am 18. Februar
Atalan: Münster ist Stadt des Friedens und darf Faschisten keinen
Raum lassen
(LinksZeitung vom 29.01.2006)
http://linkszeitung.de/content/view/7760/61/
Hintergrund:
Wikipedia zu Axel Reitz
http://de.wikipedia.org/wiki/Axel_Reitz
Wikipedia zu Widerstand West
http://de.wikipedia.org/wiki/Widerstand_West
Wikipedia zu Kampfbund Deutscher Sozialisten
http://de.wikipedia.org/wiki/Kampfbund_Deutscher_Sozialisten
Wikipedia zu Freie Kameradschaften
http://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Kameradschaften
“Organisierter Wille braucht keine Partei...” - Die “Freie
Kameradschaftsszene” in NRW
(Lotta Nr. 20 - Sommer 2005)
http://projekte.free.de/lotta/pdf/20/FK.pdf
Kampfbund Deutscher Sozialisten (KDS)
(IDGR (Informationsdienst gegen Rechtsextremismus))
http://lexikon.idgr.de/k/k_a/kampfbund-deutscher-sozialisten/kds.php
Brüder im Ungeist (Frontal21 vom 8. Oktober 2002)
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/18/0,1872,2018098,00.html
Kampfbund der Einsamen
(die tageszeitung, 13.7.99)
http://www.tobias-kaufmann.de/index.php?page=kampfbunddereinsamen&menu=reportagen
"Überzeugungstäter" - Die Geduld der Justiz mit dem
Neonazi Axel Reitz hat ein Ende gefunden
(Blick nach Rechts, Ausgabe 19/2005)
http://www.bnr.de/archiv/jahrgang2005/ausgabe192005/ueberzeugungstaeter/
Gewaltbejahende Szene - Dortmunder Neonazis drohen ihren Gegnern
nicht nur verbal – ein 17-jähriger „Mitläufer“ hat einen
Punker erstochen
(Blick nach Rechts, Ausgabe 08/2005)
http://www.bnr.de/archiv/jahrgang2005/ausgabe082005/gewaltbejahendeszene/
Braune Marschierer stellen sich selbst ein Bein
(taz nrw)
http://www.beucker.de/2005/tk05-11-21.htm
|