Ja so ist die Post
Zeitungsausschnitt aus einer Bad Hersfelder Tageszeitung
Dass die Deutsche Bundespost ein besonderes Verhältnis zu den Briefmarkensammlern hat, beweist ein Zeitungsausschnitt einer Bad Hersfelder Tageszeitung aus dem Jahre 1955, in dem über den Schriftwechsel eines Briefmarkensammlers mit der Deutschen Post berichtet wird. Der Briefmarkensammler beschwerte sich über die nicht sammelwürdige Entwertung der Briefmarken einer Postsendung. Über die Reaktion der Post wird der Sammler sicherlich sehr erfreut gewesen sein - und nicht nur der Sammler, der Leser auch!
HERSFELD - Zwei Briefmarkensammler - der eine wohnt in Bad Hersfeld, der andere in Münster in Westfalen - kleben bei ihrem regelmäßigen Briefwechsel immer Sondermarken auf die Umschläge, die sie sich dann auf dem Postamt fein säuberlich und leicht abstempeln lassen. Dieser Tage kommt wieder solch ein Brief aus Bad Hersfeld in Münster an, aber, o Schreck, die Sondermarke, es war eine Schillermarke zu 40 Pfennig und eine „50 Jahre Kraftpost“ zu 20 Pfennig, waren nicht nur „leicht gestem-pelt“, wie es der Sammler wünscht, sondern auch mit Tintenstift dick durchkreuzt und dadurch für den Sammler wertlos geworden.
Schade! Da hat man endlich eine Sondermarke erwischt, nun ist sie reif für den Papierkorb. Wenn das beim nächsten Brief wieder der Fall ist, und beim übernächsten auch, denkt der Briefempfänger, was tun?
Nun, er schreibt einen Brief an das Postamt in Münster in Westfalen und bittet, bei einer Dienstbesprechung darauf hinzuweisen, daß leicht gestempelte Sondermarken ihren Sammlerwert verlieren, wenn sie nochmals mit Tintenstift entwertet werden. Der Erfolg? Raten Sie mal. Nach drei Tagen kommt bei dem Absender ein Schreiben des Postamtes Bad Hersfeld mit folgenden Inhalt an:
„Es kann leider nicht festgestellt werden, welches Unterwegspostamt die betreffenden Marken mit Tintenstift durchkreuzt und dadurch für Sie wertlos gemacht hat. Wir bedauern den Vorfall außerordentlich und fügen Ihnen in der Anlage zwei gut entwertete Sammlermarken bei, in der Hoffnung, Sie damit zufriedenzustellen.“
Ja, so ist die Post zu ihren Kunden!
Und das freut einem denn dann auch.