interview, unverpackt in Münster, wir waren zu besuch bei...

Liefergrün

Regelmäßig kauften Niklas Tauch und seine Freundin in Münsters Unverpacktläden ein. Irgendwann kam sie heim und sagte: „Diese Läden sind super, aber ich kann nicht so viel schleppen, wie ich kaufen möchte.“ Seine Empfehlung: „Schau doch im Internet nach, es gibt doch sicher einen Lieferservice.“ Nachgeschaut und festgestellt: So einen Service gibt es nicht. Also nahm Niklas die Sache selbst in die Hand – aus dem Mangel entstand eine Idee: Liefergrün

Vier der sechs Köpfe von Liefergrün: (v.l.) Maximilian Schleper, Valeria Pfeiffer, Niklas Tauch und Robin Wingenbach.

„Liefergrün möchte der nachhaltige Lieferservice für die Unverpacktläden sein“, erklärt Valeria Pfeiffer. Die 24-Jährige ist eine von sechs Studierenden, die die Firma derzeit betreiben. Sie hatte unabhängig von Niklas dieselbe Idee, weil auch sie oft nicht genug Platz in ihrem Rucksack hatte, um all die Waren nach Hause zu transportieren, oder auch, weil sie erst nach Ladenschluss an einem Unverpacktladen vorbeifuhr. Über den „Venture Club Münster“ kam sie in Kontakt. „Wir wollen keine Konkurrenz zu den Unverpacktläden sein“, betont sie. Vielmehr sieht sich Liefergrün als ideale Ergänzung.

Grammgenau werden die Produkte im „Natürlich unverpackt“ an der Warendorfer Straße abgefüllt. 

Seit dem 1. März können Kunden bestellen. Auf der Website von Liefergrün wählen sie eine fertig zusammengestellte Box oder bestimmte Produkte aus, außerdem ein Zeitfenster von zwei Stunden – irgendwann montags bis samstags zwischen 10 und 14 oder 17 und 21 Uhr. Jemand aus dem Liefergrün-Team packt dann im „Natürlich unverpackt“ an der Warendorfer Straße die Bestellung zusammen. Dafür verwenden sie Gläser in drei Standardgrößen und eine Box. Dann kommt ein Fahrer des Münsteraner Start-ups „Leezenkiepe“ und liefert die Waren aus. Bei der nächsten Bestellung gibt der Kunde die Pfandgläser und die Box zurück. Dafür zahlt er eine Liefergebühr. Die Reinigung der Gläser übernimmt in Kürze Westfalenfleiß, ein gemeinnütziges Unternehmen, das Menschen mit Einschränkungen Arbeitsplätze bietet.

Mitarbeiter des Münsteraner Start-ups Leezenkiepe liefern die Bestellung mit dem Fahrrad aus. 

Derzeit ist das Start-up für die sechs noch nichts, womit sie Geld verdienen: Die drei Gründer erhalten ein wenig Geld aus einem Gründerstipendium, die anderen drei arbeiten quasi als Praktikanten. „Wir brauchen etwa 60 Kunden, damit Liefergrün sich trägt“, sagt Niklas. Das wollen sie nun erst einmal in Münster schaffen. Und dann? Kann es gern weitergehen. Nicht nur in Großstädten, sondern auch auf dem Land möchten die sechs Münsteraner unverpackte Produkte an die Kunden bringen. In ganz Deutschland der Lieferservice für die Unverpacktläden sein und dabei immer mit der nachhaltigsten Variante ausliefern: Das ist die Vision.