Erinnerungsensemble zur Erinnerung an die hiltruper ZwangsarbeiterInnen
im "Waldpark" in Münster-Hiltrup
"Insbesondere das Schicksal der hier in Hiltrup in den Lagern umgekommenen noch nicht einmal 3 Jahre alten Kinder: Nadja, Sawely, Wladimir, Antonia berührt uns immer wieder zutiefst" Rede von Ulla Knaul, Vorbereitungskreis Volkstrauertag zum Gedenken an die hiltruper ZwangsarbeiterInnen
Heute, ein denkwürdiger Tag, bewegende Stunden. Gedenktafeln .werden eingeweiht, die an die in Hiltrup umgekommenen Zwangsarbeiter erinnern. Ihre Namen und ihr Leid sind hier dokumentiert. Sie sind nicht mehr nur Statistik. Danke der VVN für ihr jahrelanges Bemühen um diese Gedenktafeln, die hier, wo damals die Baracken standen, einen Platz des Erinnerns, der Stille und des Nachdenkens gefunden haben. "Gegen das Vergessen" Ein Stück düstere schuldhafte deutsche Geschichte zu erinnern ist auch für uns ein großes Anliegen und Bedürfnis, die wir seit über 25 Jahren anlässlich des Volkstrauertages nach einer kurzen Andacht in der Klemenskirche die Zwangsarbeitergräber besuchen. Auf die Gräber aufmerksam gemacht durch Rektor Schmidt der Realschule Hiltrup, aufgegriffen vom ökumenischen Kreis für Frieden und Gerechtigkeit, unterstützt von Pater Trilling und weitergeführt von Pater Jenkner und Pfarrerin Beate Bentrup, organisiert von Reinhard Meierjürgen sind für uns die Gedenktafeln ein Zeichen festgehaltenen Unrechts und Unmenschlichkeit. Schon die erste Begegnung mit Mitgliedern der VVN, die 2007 an der Gräberbegehung teilnahmen, war für uns ein Zeichen, dass es junge Menschen gibt, die weitersagen, was damals in diesem Nazideutschland an Grausamkeiten geschehen ist. Insbesondere das Schicksal der hier in Hiltrup in den Lagern umgekommenen noch nicht einmal 3 Jahre alten Kinder: Nadja, Sawely, Wladimir, Antonia berührt uns immer wieder zutiefst. Haben sie doch kaum das Gefühl von Geborgenheit erleben können, weil ihre Mütter selbst einem gnadenlosen Schicksal ausgeliefert waren. Nach der Dokumentation in dem Buch von Gisela Schwarze starben allein im Regierungsbezirk Münster 579 Kinder. 550.000 Minderjährige vom Säugling bis zu 17-jährigen aus der Sowjetunion befanden sich damals in Konzentrations- und Zwangsarbeiterlagern. Das Leben als Zwangsarbeiter in Hiltrup schildert auf eindrucksvolle und beklemmende Weise in seinem Buch "Der kleine Ostarbeiter"'. Damals 12 Jahre alt. Er ist doch noch zu klein. "Ich bin doch viel zu alt" versucht seine Großmutter, der sein Buch gewidmet ist, die Deportation zu verhindern. Vergebens. Deshalb ein großer Dank an die VVN, für ihren Kampf gegen das Vergessen. Die Gedenktafeln sind auch eine Kampfansage gegen den Rechtsradikalismus, Rassismus der sich in der NPD manifestiert. Hoffen wir, dass die unsere Zukunft Europas und die Nöte der Menschen nicht dem Neofaschismus neue Nahrung geben. Ulla Knaul |