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Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Kreisvereinigung Münster

 

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ZeitzeugInnengespräche - Wider das Vergessen

Otto Wiesner

Otto WiesnerOtto Wiesner

Widerstandskämpfer und ehemaliger Häftling der KZ Sachsenhausen und Mauthausen

Zeitzeugengespräch in Münster am 8. Mai 2001

Fahrt in die Emslandlager am 8. November 2003

 

1910 

geboren in Hamborn am Rhein; wuchs in einer Arbeiter-Familie auf; erlernte den Beruf des Schriftsetzers 

1924  

trat in die Gewerkschaft ein  

1926 

trat in den Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD) ein und wurde dort Funktionär 

1928  

trat in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein  

1933  

beteiligte sich von der CSR aus am Widerstand  

1934  

wurde aus der CSR ausgewiesen; ging nach Berlin und wurde Mitglied der illegalen KJVD-BL Berlin; wurde im September verhaftet  

1936  

wurde zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt  

1941  

wurde in das KZ Sachsenhausen überführt  

1945  

wurde in das KZ Mauthausen überführt und von der US-Armee befreit; trat in die KPD-BL ein und wurde Jugendsekretär der KPD-BL Brandenburg; trat in die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) ein; wurde Abgeordneter der SED des Landtages in Brandenburg und Vorsitzender der Freien Deutschen Jugend (FDJ) Landesverband Brandenburg  

1955-1960  

war Leiter der Nationalen Gedenkstätte für das Potsdamer Abkommen Potsdam-Cecilienhof  

bis 2006  

arbeitete als Schriftsteller ("Die Hose des Mijnheer X", "Report eines Unerwünschten" u.a.); lebte in Potsdam und war als Zeitzeuge bei den verschiedensten Gelegenheiten und Veranstaltungen in der gesamten BRD aktiv; er starb am 1. Februar 2006 

Ein großer Mensch

Otto WiesnerOtto Wiesner, antifaschistischer Widerstandskämpfer und ehemaliger Häftling der Konzentrationslager Sachsenhausen und Mauthausen, ist am 1. Februar 2006 im Alter von 95 Jahren in Potsdam gestorben.

Zeit seines Lebens sah er sich verpflichtet, seine Erlebnisse und Erfahrungen aus der Zeit des Nationalsozialismus – insbesondere den jungen Menschen – zu vermitteln. Dies tat er sowohl als Schriftsteller als auch als Zeitzeuge.

Im November 1996 kam er zum ersten Mal auf unsere Einladung hin nach Münster und in den darauf folgenden Jahren nahm er – auf eigenem Wunsch hin – immer wieder den langen Weg von Potsdam nach Münster auf sich, um bei uns als Zeitzeuge zu sprechen. Das letzte Mal begleitete er uns im November 2003 auf einer Fahrt zu den ehemaligen Emslandlagern.

Wir haben ihn kennen gelernt als einen Menschen, der trotz aller negativen Erfahrungen menschlich und humorvoll geblieben war und der es verstand, seine ZuhörerInnen mit seinem erzählerischen Talent zu fesseln.

Er war zwar körperlich ein kleiner Mann – darauf spielte er oft selbst an –, aber ein wahrhaft großer Mensch! Solidarität und Mitmenschlichkeit waren für ihn keine leeren Worte. Besonders beeindruckte er durch seine absolute Bescheidenheit, die einen manchmal fast beschämen konnte. Der freundschaftliche Kontakt zu ihm und die vielen Gespräche mit ihm bedeuten mir persönlich sehr viel.

Wir werden ihn nie vergessen und seine Erlebnisse und Erfahrungen aus dem Kampf gegen den Faschismus den uns nachfolgenden Generationen – im Sinne des Schwurs von Buchenwald – weitergeben!

Christoph Leclaire – VVN/BdA Münster

Weitere Infos: 

Otto Wiesner in der Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Wiesner